Mit 99º ist Wasser heiß! Bei 100º kocht Wasser! Das gilt im Regelfall auf Meereshöhe, denn je niedriger der Luftdruck ist, desto geringer ist der Siedepunkt bei dem Wasser kocht. Ein Grad macht den Unterschied und was für einen Unterschied! Ob zum Beispiel eine der riesigen Dampfloks des vorigen Jahrhunderts stehen blieb oder fahren konnte und dabei schwerbeladene Güterwagen zu ziehen in der Lage war. Ein Grad entscheidet darüber ob sich gar nichts bewegt oder alles! Wie oft hast Du schon ganz knapp den Bus oder die Bahn verpasst? Es haben letztlich nur ein paar Schritte gefehlt und Du wärest am Ziel gewesen.

Manchmal ist es ein Grad, das den Unterschied macht. Manchmal ist es ein zusätzlicher Schritt oder ein Schritt weniger, manchmal geht es aber auch weniger um die Intensität als um den Zeitpunkt der den Unterschied macht. Generell ist es fast immer eine Frage unserer Wahrnehmung, unserer Zielsetzung und unserer Werte die den Unterschied ausmachen! Es ist damit immer auch eine Frage der Achtsamkeit!

Achtsamkeit, ein inflationär verwendetes Wort, die dazu erschienene Literatur ist mittlerweile nicht mehr zu überschauen. Trotzdem scheint es, wenn ich die heute übliche Kommunikation beobachte, ziemlich aus der Mode zu sein „achtsam“ zu sein. Davon später mehr. Ich möchte zuvor an zwei „Ausnahme“-Beispielen Achtsamkeit beschreiben.

In Safari des Lebens* geraten der  Protagonist Jack und seine Reisebegleiterin Mama Gombe in eine lebensbedrohlich Lage als sie von hungrigen Löwen verfolgt werden. Sie können sich in eine Hütte aus Dornenzweigen retten und sitzen nun da, beobachtet von den Löwen, und können nichts mehr tun als warten. Jack fürchtet um sein Leben und hadert mit seinem Schicksal. Er fragt Mama Gombe „Was sollen wir tun?“ und sie antwortet ihm „Genieße den Moment, junger Jack.“ Er ist nach Afrika gekommen um Löwen zu sehen, aber das hat er sich anders vorgestellt. Verstehst Du diese Situation?

Jack ist in einer lebensbedrohlichen Situation, und Mama Gombe sagt: „Genieße den Moment!“ Wenn man alles was man tun kann getan hat dann gibt es einen Moment an dem man nur noch warten kann. Diesen Moment kann er damit verbringen mit seiner Situation zu hadern oder er kann sie genießen, sie „achtsam“ durchleben. Er kann in dieser Situation nichts mehr an der Situation verändern, es kommt nur noch darauf an, wie er sie durchlebt. …. „Genieße den Augenblick, solange er währt.“

Im Café am Rande der Welt **, findest Du die Geschichte von der grünen Meeresschildkröte. Die Erzählerin beschreibt darin die Situation, dass sie versucht einer grünen Meeresschildkröte aufs offene Meer hinaus zu folgen. Obwohl sie mit Flossen ausgestattet ist, ist sie über kurz oder nicht mehr in der Lage der ruhig davon paddelnden Schildkröte zu folgen. Die Schildkröte paddelt nicht in einem fort sondern passt sich mit ihren Flossenschlägen den hereinrollenden und herausströmenden Wellen an.

Die Erzählerin fasst ihre Erkenntnis daraus so zusammen: „Ich erkannte, dass die hereinrollenden Wellen in meinem Leben aus all den Leuten, Aktivitäten und Dingen bestehen, die versuchen, meine Aufmerksamkeit, Energie und Zeit für sich zu gewinnen, die aber nichts mit meinem ZDE*** zu tun haben. Die zurückströmenden Wellen sind die Menschen, Aktivitäten und Dinge, die mir dabei helfen können, meinen ZDE zu erfüllen. Je mehr Zeit und Energie ich daher auf hereinrollende Wellen verschwende, desto weniger Zeit und Energie bleibt mir für zurückströmende Wellen.“

Auch in der hier beschriebenen Situation geht es darum achtsam zu bleiben und nicht durch Aktivität sich die Möglichkeit zu einem selbstbestimmten Leben und einem souveränen Auftritt nehmen zu lassen.

Wichtig für diesen Lebensstil ist es, dass ich mir meiner selbst bewusst bin und zu wissen, für was ich stehe und für was ich nicht stehen will. Wenn meine Aufmerksamkeit von all den auf mich einströmenden Nachrichten absorbiert wird, dann habe ich kaum noch die Möglichkeit zu agieren. Meine Aufmerksamkeit wird nahezu vollständig von  all den Neuigkeiten in Beschlag genommen, und wenn ich dann agieren möchte bin ich gar nicht mehr in der Lage dazu. Ich bin dann, wie man so schön umgangssprachlich sagt „alle“ oder „leer“.

 

© Tilo Maria Pfefferkorn

Du kannst mich live und unplugged bei meinem nächsten Webinar „Die Big Five for Life im Alltag!“ am Donnerstag, den 01.11.2018 entweder um 10 Uhr oder um 19:00 Uhr in der „online university ou24“ erleben (sichere Dir jetzt hier Deinen Platz). In dem Webinar geht es um kleine Hilfestellungen um die Big Five for Life im Alltag umzusetzen.

*Safari des Lebens, John P. Strelecky, dtv, S. 108 ff. Kap. 23 oder als Hörbuch gelesen von Tilo Maria Pfefferkorn hier geht es zum Shop

**Das Café am Rande der Welt, John P. Strelecky, dtv, S. 52 ff. Kap 6 oder als Hörbuch gelesen von Tilo Maria Pfefferkorn hier geht es zum Shop

***ZDE bedeutet Zweck der Existenz und meint was würde der Welt fehlen wenn es Dich nicht gäbe.