Panta Rhei – alles fließt. Das wußte schon der griechische Philosoph Heraklit vor mehr als 2500 Jahren. Und wie wichtig das Fließen ist, hat mir mein Heilpraktiker, der mit Leidenschaft Traditionelle Chinesische Medizin praktiziert, kürzlich bestätigt.
Ich war wegen einer Gürtelrose bei ihm in Behandlung und dabei hat er etwas gesagt, was mit mir total in Resonanz gegangen ist: Schmerz ist Stau. Schmerzgefühle entstehen, wenn das Qi im Körper nicht mehr richtig fließt. Qi bedeutet in der TCM alles – Energie, Luft, Atem, Wind, Lebenskraft und Lebensenergie. Qi ist ein abstraktes Wort für etwas Unfassbares. Qi ist ständig fließend in Bewegung und bringt Veränderungen hervor. Jede Verlangsamung oder Stagnation des Fließens führt zu einer Störung der Lebensvorgänge. Der Schmerz verschwindet, wenn das Qi wieder fließt.
Bei mir bringt er durch Akupunktur das Qi wieder zum fließen. Gleichzeitig hat er auch meine Gedanken angeregt: Wenn mein Leben, meine Gedanken, mein Fühlen, meine Wirklichkeit nicht mehr richtig im Fluss sind, dann führt das auch zu Stau und zu Schmerz. Solange bis ich bereit für Veränderung bin.
Wie ist das bei Dir – ist alles im Fluß oder verursacht der Stau schon Schmerz und wie weh tut es auf einer Skala von Eins bis Zehn. Eins bedeutet: Du nimmst ein Ziehen wahr, aber es ist noch so gering, dass Du es ignorierst. Zehn hingegen ist so schmerzhaft, dass Du gar nicht mehr klar denken kannst.
Und was genau tust Du, um den Fluss des Lebens wieder anzuregen? Ich komm noch einmal auf Heraklit zurück: Alles ist Veränderung
„Alles fließt und nichts bleibt; es gibt nur ein ewiges Werden und Wandeln“.
Und genauso verhält es sich. Alles was wir in uns wahrnehmen (Gedanken, körperliche Empfindungen oder Emotionen) und alles was uns umgibt, verändert sich von Moment zu Moment. In welche Richtung diese Veränderung verläuft hängt davon ab, durch welche bewussten oder unbewussten Reize unsere Aufmerksamkeit gefangen wird. Denn: Alles was uns im Außen begegnet hinterlässt Spuren in unserem Gehirn. Energie geht dahin, wo die Aufmerksamkeit ist. Ist unsere innere Einstellung konstruktiv und fördernd, wird sich diese Tatsache auch auf unser Leben auswirken. Nagen an uns Destruktivität und Zweifel wird sich auch das in unserem Leben widerspiegeln. Wovon lässt Du Dich beeinflussen: von Dogmen, von negativen Glaubenssätzen, von den sozialen Netzwerken, den Medien oder lebst Du Deine innere Freiheit und bist in Deiner inneren Mitte?
Für mich war es wieder einmal an der Zeit, mich bewußt mit meinem eigenen Leben zu beschäftigen und Dinge zu verändern, die mich nicht mehr in meiner inneren Mitte haben sein lassen. Ein guter Gradmesser ist dabei für mich zu schauen, inwiefern es mir gelingt meine Werte zu leben. Werte sind mein innerer Kompass, meine Leitlinien, nach denen ich meine Lebensregeln ausrichte. Und je nach Lebenssituation können sich die Werte auch immer mal etwas verändern. Doch die wichtigsten Werte stehen für mich fest: Freiheit, Mut, Klarheit, Lebensfreude und Kreativität. Damit es mir gut geht, ist es für mich wichtig, diese in einer ausgewogenen Balance zu leben. Und so habe ich einmal Bestandsaufnahme gemacht. In mich hineingefühlt, welche Gefühle ich spüre, wenn ich meine Werte aus vollem Herzen lebe. Wie geht es mir, wenn ich mutig bin? Was brauche ich, um in meiner Lebensfreude zu sein. Was bedeutet es für mich, kreativ zu sein? So habe ich auch Defizite aufspüren können, die mich eben nicht im Fluss gehalten haben.
Und ich habe mich daran erinnert, dass ich jeden Tag neu entscheiden kann, wie ich mich fühlen will. So habe ich eine Challenge ganz für mich allein gestartet: Jeden Morgen entscheide ich ganz bewußt, welche Gefühle ich heute leben will. Zum Beispiel: klar, kraftvoll, lebensfroh und mutig. Und ich überlege mir, woran ich das messen kann. Zum Beispiel: ich bin fröhlich, wenn ich anderen ein Lächeln schenke. Es ist tatsächlich total magisch, was seitdem mit mir passiert. Seither bin ich auch wieder viel mehr in meiner eigenen Mitte.
Vielleicht magst Du das auch einmal ausprobieren: Deine Werte zu leben, in denen Du sie aktiv mit Deinen Gefühlen verbindest. Dann kannst du Dein Leben steuern, auch wenn Dir nicht immer alles leicht von der Hand geht und die eine oder andere Hürde zu überwinden ist. Doch Du bist der Gestalter Deiner Gefühlswelt. Du hast es in der Hand. Du kannst für Dich entscheiden, ob Du über Dein eigenes Tun mehr Zufriedenheit in Dein Leben ziehst.
Stau ist Schmerz – und ich kann selbst entscheiden, den Stau aufzulösen.
Liebe Yvonne,
Vielen lieben Dank für deinen tollen Artikel.
Mit diesem zauberst du mir heute morgen schon ein Lächeln ins Gesicht.
Schön, zwischendurch erinnert zu werden sich wieder mehr um seine Mitte zu kümmern und einfach den Fluss fließen lassen. Annehmen und loslassen.
Ich wünsche dir ein schönes Wochenende.
Sarah
Liebe Sarah, wie schön, dass dich mein Text zum Lächeln gebracht hat. Lieben Dank fürs Teilen
Sonnige Pfingsten für dich.
Herzliche Grüße, Yvonne
Liebe Yvonne,
ich fühle mich beim Lesen Deiner Zeilen sofort leichter und motiviert. Danke für die gute Energie, die gerade im richtigen Moment zu mir fließt ~Panta Rhei~
Einen lieben Gruß
Iris
Liebe Iris, herzlichen Dank für deinen Kommentar. Darauf, dass es weiter fließt und der Fluß dich bereichert.
Herzliche Grüße
Yvonne
Liebe Yvonne,
vielen Dank für Deine ehrlichen Zeilen.
Der Fluss staut sich immer wieder, was uns auch immer wieder die Chance gibt, hinzuschauen, zu spüren was für einen JETZT stimmt, weiter zu gehen. Seit einiger Zeit kämpfe ich gegen einen enormen Stau: da ist das Gefühl, alles sei gut, ich bin dankbar. Aber auch das Gefühl, in meiner Beziehung nicht ich selbst sein zu können, einen unnötigen und mich verausgabenden Kampf zu kämpfen. Mit der Zeit hat sich eine Alternativ-/Chancen-/Hoffnungslosigkeit in mir ausgebreitet. Wie soll da das Qi fließen? Daran arbeite ich: wieder das Qi durch mich fließen zu lassen, es zu spüren und gleichzeitig mit allem, was IST, gehen zu können. Denn solange ich keine anderweitige Entscheidung treffe nehme ich auch die … Staus in Kauf!
Liebe Dimitria, ja, manchmal sind wir einfach noch nicht so weit für eine Veränderung und du wirst spüren, wann es für dich der genau richtige Zeitpunkt ist. Bis dahin unterstützt dich vielleicht auch ein Perspektivwechsel, so wie du es jetzt schon machst, wenn du schreibst “gleichzeitig mit allem, was IST gehen zu können”.
Vielleicht magst du einfach auch mal in dich spüren: Was ist es, woran ich festmache, dass ich in der Beziehung nicht ich selbst sein kann? Was könnte mich unterstützen, mich selbst auch in der Beziehung mehr zu leben?
Vielleicht hilft ein Gespräch in der Partnerschaft, in dem du über deine Gefühle und Bedürfnisse sprichst? Vielleicht hilft es überhaupt, darüber zu sprechen, denn ganz oft wird uns vieles erst bewußt, wenn wir es einmal laut ausgesprochen haben.
Ich wünsche dir von Herzen, dass das Qi wieder fließt und du Kraft und Freude spürst.