Alles begann im Februar letzten Jahres mit dem Tod meiner Mutter. Die letzten Monate ihres Lebens waren geprägt von Unzufriedenheit und Missmut. Ich litt sehr unter ihrer Verbitterung, immer wieder hatte ich an irgend etwas Schuld. Trotz alledem ist sie dann doch friedlich gestorben, für mich sehr versöhnlich.

Nach ihrem Tod war mir sofort klar, so wollte ich nicht sterben. Aber ich war mir auch sicher, wenn ich so weitermachte, wie bisher, würde es mir genauso gehen. Ich recherchierte im Internet und irgendwann fanden mich die Bücher von John Strelecky, zuerst die Big Five for Life und dann auch alle anderen.

Innerhalb kürzester Zeit verschlang ich alle seine Bücher und war fasziniert von der Idee meine Herzenswünsche zu definieren. Also recherchierte ich weiter und stieß auf die Seite von John Strelecky & Friends. Ich buchte das Intro- und das Discovery-Seminar Ende April 2017 in Hamburg und hatte keinerlei Vorstellungen wie meine Big Five wohl aussehen könnten.

Ich ließ mich auf die Übungen ein und dann standen plötzlich meine Herzenswünsche auf einem Blatt Papier. Was für ein tolles Gefühl! Einer meiner Big Five: Reden vor Publikum halten, ein anderer: Eine Wegbegleiterin sein. Doch auch ein mulmiges Gefühl schlich sich ein…denn meine Big Five hatten so gar nichts mit meinem damaligen Leben zu tun…

Wieder zurück in Bremen wollte ich meine Entdeckung mit jemandem teilen, aber irgendwie verstand mich keiner in meinem Umfeld. Ich entschied einen Big-Five-for-Life-Stammtisch zu gründen, um mich mit Gleichgesinnten austauschen zu können. Seit August 2017  treffen wir uns nun regelmäßig einmal im Monat und mittlerweile sind wir fast 20 Menschen, die sich gegenseitig weiterbringen wollen.

Marianne Pfefferkorn machte mich außerdem auf die Toastmasters aufmerksam, in Bremen die Bremer Sprechstunde, ein RednerClub mit dem Ziel, im Reden besser und sicherer zu werden. Auch dort übe ich seit Juli 2017 Reden vor Publikum zu halten. Zuerst nur als normales Mitglied, dann als Vize-Präsidentin für PR und seit Juli 2018 sogar als Präsidentin.

Ich entschied auch noch das DO-IT!-Seminar im September 2017 zu besuchen, um meinen ZDE zu definieren: Ich bin da, wenn andere gehen! Bei einem Talimpopo während dieses Seminars wurde mir klar, ich muss meinen Job aufgeben und mich auf einen anderen Weg machen.

2 Tage später sprach ich mit meinem Chef und verließ Ende Oktober 2017 mit einer Abfindung die Firma, in der ich 14 Jahre gearbeitet hatte…Ich habe es keinen Tag bereut! Mir war klar, ich wollte Freie Rednerin werden und Menschen ein Stück Ihres Weges begleiten. Also entschied ich mich für eine Ausbildung zur Freien Rednerin in Köln mit IHK-Abschluss.

Am 21. Juli diesen Jahres habe ich meine erste Trauerrede gehalten und trotz des traurigen Anlasses spürte ich in mir ein unbeschreibliches Glücksgefühl. Ich stand da vor 40 Menschen und sprach über das Leben des Verstorbenen und wusste: Jetzt erfülle ich mir gerade meinen Herzenswunsch…

Christiane Ohlwein

E-Mail: ohlwein.mc@arcor.de