Letzte Woche habe ich bei einem Besuch in meiner alten Heimatstadt eine tolle Geschichte gehört und mit einigen Beteiligten direkt sprechen können. So etwas passiert mit Sicherheit nicht überall. Darum ist diese Geschichte es wert, weitererzählt zu werden:
In meiner alten Heimatstadt gibt es eine örtlich tätige Sparkasse, die noch ihren individuellen Touch bewahrt hat. Das ist ja nicht mehr überall so. Die Sparkasse hat einen eigenen Botendienst, der Akten und Belege und früher auch noch Geld, zwischen den Zweigstellen und der Hauptstelle befördert und verteilt. Albert hatte vor ein paar Tagen seinen letzten Arbeitstag. Nach mehreren Jahrzehnten als Botenfahrer ging er in den wohlverdienten Ruhestand.
Man hatte ihm gesagt, er bekäme an diesem Tag einen Fahrer, damit er sich auf seiner letzten Tour in Ruhe von allen Kollegen verabschieden konnte. Schon das ist eine tolle Geste. Aber die Überraschung war dann sein Fahrer. Kein Geringerer als der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse fuhr Albert an diesem Tag von Zweigstelle zu Zweigstelle. Welch eine Geste der Wertschätzung für einen verdienten Mitarbeiter.
Und die Überraschungen gingen noch weiter. Alle Mitarbeiter wussten von Albert’s Abschiedstour. Sie wussten nicht, dass der Chef fahren würde. Und waren sehr überrascht über diese Aktion. Aber sie empfanden, dass Albert das verdient habe.
Und in jeder Zweigstelle erhielt Albert ein Abschiedsgeschenk. Die eine hatte gesammelt, um ihm einen Gutschein für ein Frühstück mit seiner Frau in einem örtlichen Café zu schenken. Denn als Rentner hat er ja nun Zeit dafür. Eine andere Zweigstelle, hatte sich aus dem Kellerarchiv der Sparkasse eine alte Botentasche besorgt. Früher, als noch keine elektronische Vorgangsbearbeitung erfolgte, wurden in diesen Taschen die Akten transportiert. Und dieses Erinnerungsstück füllten sie dann mit süßen Leckereien. Sie wissen ja, was Albert gerne mag.
Ich finde, das Leben schreibt so viele gute Geschichten. Über diese sollte mehr gesprochen werden. Gute Beispiele können andere Menschen dazu bewegen, ebenfalls gute Dinge zu tun und unvergessliche Museumstage zu gestalten.
Wie wahr, lieber Peter!
Sehr schöne Geschichte. Solche sollte man auch in der Zeitung veröffentlichen. So stellt ich mir Chefs bzw. Führungskräfte vor.
LG Melli
Diese Geschichte zeigt, dass es noch Unternehmen gibt, die erkannt haben, wie erfolgreich Wertschätzung an den Mitarbeitern gelebt wird. Ich bin davon überzeugt, dass von der positiven Wirkung dieser Gesten, insbesondere der Fahrdienst der Unternehmensführung, alle Beteiligten mehrfach und anhaltend profitieren werden.
Eine tolle Geschichte. Und wir alle können täglich tolle Geschichten schreiben und Menschen etwas geben – wir müssen es nur TUN.
Wow, beeindruckend. Da hat jemand den tieferen Sinn der Selbstbestimmungstheorie nach Deci und Ryan und dessen Übertragbarkeit auf das Management verstanden. Da kann man dem Vorstandsvorsitzenden nur zur Erkenntnis gratulieren. Ach wären doch nur mehr Menschen stark genug um diese Richtung einzuschlagen…
Für mich als Banker habe ich diese Geschichte sehr berührend empfunden. Wertschätzung ist heute schon fast ein Fremdwort geworden. Umso mehr zu lesen, dass es so etwas doch noch gibt. Nur wir selbst können es auch vorleben-also kommen wir endlich ins TUN. So können wir anderen Menschen und uns Freude schenken.
Super. Ich habe früher in einer Sparkasse gearbeitet und weiß genau, wovon du schreibst.
Die Geschichte ist großartig. Der Vorstandsvorsitzende scheint auch gut drauf zu sein, sowie die Kollegen und Albert selbst.
Vielen Dank fürs Aufschreiben und Versenden, lieber Peter.
Diese Art von Geschichten sollten noch weitaus mehr veröffentlich werden und ich glaube das die Menschen danach suchen, diese Herzgeschichten im Zeit des Wandels zu lesen.
Es freut mich sehr für Alber, das er es erleben durfte…..
Lg Angelika