Rabbi: „Einen Tag vor deinem Tod kehre um.“
Schüler: „Wann soll ich umkehren, ich weiß doch gar nicht, wann ich sterbe?“
Rabbi:“Siehst du, darum kehre vorsichtshalber heute um!“

„Zu wissen, dass nicht mehr viel Zeit bleibt, verschafft einen klaren Blick“, kommentierte vor Jahren Vera Birkenbihl  in einem ihrer Vorträge vor Studenten und blickte in betroffene Gesichter.  Und da hätte ich genauso ratlos dreingeschaut…

Wir meinen wir sind unsterblich

Wir mühen uns ab, fühlen uns verpflichtet Wege zu gehen, die mit uns, unseren Träumen, Wünschen, Berufung oder Bestimmung nichts zu tun haben. Wir machen Aus- und Fortbildungen, zwängen uns in Lebensläufe, um den Topjob zu ergattern oder ziehen Auslandssemester oder sonstige berufliche Lehrgänge durch, um groß Karriere zu machen.

Es fühlte sich nicht gut an

Erst mal was „Vernünftiges“ lernen, hieß es Zuhause.  Angefangen mit einem BWL-Studium, was ich gar nicht wollte, aber durchzog. Diverse Jobs, Aus- und Weiterbildungen folgten. Ich gab mein Bestes, war mir für nichts zu schade, dennoch fühlte es sich nicht gut an.

Eigentlich wusste ich gar nicht genau was ich wollte

Mit Menschen arbeiten. Das stand schon sehr bald fest. Alles was ich über menschliches Verhalten, Denken und Fühlen über Heilung und spirituelles Wachstum in Büchern fand, zog ich mir rein. Psychologische Ausbildungen und Seminare folgten. Ich liebte alles, kam in den Flow, spürte wie mein Herz dafür brannte.

Und die Jahre gingen vorbei

und plötzlich war ich älter, in den besten Jahren. Der Alltag hatte mich voll im Griff. Angepasst in einem Job, womit ich meine Rechnungen bezahlen konnte, mich aber nicht erfüllte, der meine Fähigkeiten und Talente nicht förderte. Meine Seele dümpelte vor sich hin und verhungerte. Meine Fröhlichkeit war zusammengepressten Lippen gewichen und mein Leuchten in den Augen verschwunden und am Montag dachte ich bereits an Freitag. Kurzum für die Dinge, die mich glücklich machten, die mich lebendig sein ließen, hatte ich keine Zeit. Nein, ich gab mir keine Zeit!

Mir wert(e)voll begegnen

So viel was ich mir mit flammendem Herzen angeeignet hatte, lag brach, wurde nicht genutzt, obwohl es mich erfüllte. Ich glaubte nicht an mich, glaubte nicht daran, dass man davon leben kann. Kurzum,  andere Möglichkeiten zog ich gar nicht in Betracht und ich glaubte anderen mehr als meinem Herzen.  Als ich mich mehr und mehr mit mir und meinen Werten auseinandersetzte, meine unerfüllten Träume erkannte, was mich wirklich bewegte, wurde mir klar, dass nur ich dies ändern konnte. So langsam begann ich mein sogenanntes Mindset, meine Denkweise, aufzuräumen, hindernde Glaubenssätze und feste Überzeugungen aufzulösen. Dazu halfen mir umsetzbare Tools. Langsam begann ich mit mir und meinem Umfeld aufzuräumen. Ein lebenslanger, aber lohnender Prozess.

Die ganze Sache kann so schnell vorbei sein

Wenn ich in den letzten Zügen liege, dann möchte ich fühlen, dass meine Seele heimkommen konnte. Dann möchte ich nur wissen, ob ich losgegangen bin fernab von starren Regeln und  Vorgaben, fernab von einem Roboterdasein mit genügend „Kohle“ am Monatsende, aber in einem ausgetrockneten Herzen.

Wann gehst du los?

Wovon träumst du? Welche Wünsche sollen sich erfüllen? Wer möchtest du sein? Wie tickst du? Wer bist du? Was und wen brauchst du?
Vielleicht hast du, wie ich lange Zeit, Angst zu scheitern oder eine vernichtende Schmach zu erleben. Vielleicht schämst du dich vor dir oder anderen, weil du dich vergaloppiert hast, weil du dich in einer vermeintlichen Sackgasse befindest, weil dir die anderen schon lange prophezeit haben, dass deine Vorhaben nicht funktionieren. Bleib da, wo du jetzt bist, sagen sie.
Dann lausche deiner inneren Stimme, die dich dahin führen will, wo du mehr erleben und bewegen kannst, wo du deinen wertvollen Beitrag liefern kannst.

Die Wahrheit ist

Ich möchte niemanden bekehren. Doch Fakt ist, es kommt nicht darauf an wie weit du kommst. Einzig und allein zählt, dass du losgehst. Mehr nicht. Und dann fügt sich alles.

Woran erkennst du, dass es Zeit zum Aufbruch ist?

Steve Jobs  sagte in seiner legendären Rede an der Stanford University, dass er in den vergangenen 33 Jahren jeden Morgen in den Spiegel geschaut hatte und sich fragte: „Wenn heute mein letzter Tag wäre, was würde ich tun? Würde ich das tun, was ich mir heute vorgenommen habe zu tun?“ Und jedes Mal, wenn er mehrere Tage hintereinander ein Nein als Antwort bekam, wusste er, dass er etwas ändern musste.

Jede Änderung, jede Kündigung, jede Trennung kosten Mut und Vertrauen, keine Frage. Doch nur wenn wir aus unserer Box austreten, werden wir erfahren, was da draußen für uns alles möglich ist.

Es ist nie zu spät für ein erfülltes Leben. Gehe los. Heute, im Moment, Jetzt!