Bereits im Kindesalter hatte ich nur einen Traum: raus in die Welt. Damals war es noch der Traum ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten, in die USA reisen zu können. Ich bewarb mich im Alter von 14 Jahren bereits für Stipendien, da meine Eltern sich keinen Schüleraustausch für mich leisten konnten. Leider klappte dies nicht. Ich redete mir ein, mein Englisch sei zu schlecht. Und verstand gleichzeitig nie, warum nur Kinder so ein Stipendium bekamen, die bereits zu den Besten gehörten. Ich wollte in die USA, um genau das alles zu lernen, was ich damals noch nicht konnte.

Die Zeit verging. Mit 18 Jahren, endlich erwachsen, schaute ich noch einmal in die Möglichkeiten, um in die USA zu kommen. Hier gab es nur die Möglichkeit über den Weg des Au Pair in die Staaten zu gehen. Es war schwierig für mich. Ich hatte keine Erfahrung in der Betreuung von Kindern. Dies war auch im Grunde nichts, was mich interessierte. Ich konnte mir nicht vorstellen, dort 5 Tage die Woche Kinder zu betreuen. Darum verwarf ich diese Möglichkeit für mich. Ich konnte dieses Opfer nicht bringen, da ich wußte, dass mich solch ein Leben nicht glücklich machen würde, auch wenn dies ein Schritt war, meinen größten Traum zu leben.

Die Zeit verging, die Jahre zogen an mir vorbei. Ich lebte mein Leben. Mal vergaß ich meinen Traum. Mal kitzelte er mich. Jedoch hatte ich mit den USA abgeschlossen. Da ich einfach keinen Weg sah, wie ich mir diesen Wunsch erfüllen sollte. Ich entwickelte mich weiter. Besuchte im Rahmen von Pauschalreisen verschiedene Orte in Europa. Dann 2013 meine erste große Reise nach China. Ich besuchte dort einen Freund. Der mir dort so viel zeigte. Mein Freiheitsgeist und meine Abenteuerlust waren wieder entflammt.

Doch dann, im gleichen Jahr kurz nachdem ich aus China zurück kam, ereilte meine Familie die Botschaft, dass mein geliebter Vater schwererkrankt war und es keinen Weg auf Heilung geben würde. Er verstarb einige Wochen nach dieser Diagnose. Mein Leben stand Kopf. Meine Gefühle fuhren Achterbahn. Es ist schwer in Worte zu fassen. Ich funktionierte. Doch innerlich, sah es ganz anders in mir aus.

Ca. ein halbes Jahr nach dem Tod meines Vaters war es Zeit für eine kleine Auszeit. Eine Reise in die Karibik sollte es werden. Bei der Planung dieses Urlaubs hatte ich mich erinnert, dass ich im Alter von ca. 20 Jahren erfahren hatte, dass mein damaliger Lieblingslikör eine Namensvetter in der Karibik hat und ich mir damals sagte „Dort werde ich mal hin.“ Verrückt an was man sich wieder erinnert, wenn man erst einmal einen Schritt gegangen ist. Und was soll ich sagen, ich konnte mir diesen Wunsch (auch wenn ich ihn nie wirklich verfolgt hatte) dann mit 30 Jahren tatsächlich erfüllen. Nun lag ich da, am Karibikstrand auf Curaçao. Die Sorgen und den Kummer wenigstens für einen kleinen Zeitraum vergessen. Diese Inselgruppe hatte mir mehr gegeben als ich jemals erwartet hatte. Eine wundervolle Erfahrung. Manche Postkartenmotive gibt es wirklich und sie sehen live noch viel schöner aus als auf jeder Postkarte.

Bedingt durch den Verlust, der mir sozusagen am eigenen Leib zeigte, dass wir sterblich sind und das unsere Zeit auf dieser Erde limitiert ist, beschäftigte ich mich immer mehr und intensiver mit mir selbst. Ich fragte mich, wer ich bin, was tue ich hier und warum. Ich kannte die Antwort nicht. Doch dort war ein Gefühl, dass immer lauter wurde und durch das ich meine aktuelle Lebenssituation immer mehr in Frage stellte. Das konnte doch nicht alles sein? Ich brauchte wieder Urlaub. Dieses mal sollte es ein richtige Abenteuer werden. Kein Pauschalurlaub mehr. Ein Trip mit dem Rücksack, nichts geplant, sich einfach treiben lassen und den Gegebenheiten hingeben. So kam es, dass ich mich mit ein paar Freunden zusammen schloss und wir Ende Februar 2015 eine Reise die 4,5 Wochen dauern sollte nach Südostasien planten. Und so kam es auch. Wir wußten nur welche Teile von Thailand wir besuchen wollten aber sonst planten wir nichts und von Spontanität getrieben haben wir dann meinen 31. Geburtstag auf einer kleinen Insel in Indonesien verbracht. Eine ganz besondere Reise, die so viel mehr wurde.

Zurück in Deutschland dachte ich, es würde mir dann wieder gut gehen nach so einer unbeschreiblich wunderbaren Zeit. So war es auch, aber nur die ersten zwei, drei Wochen. Dann ging es wieder los, die Gefühle von Unzufriedenheit wurden größer und größer. Ich wußte nicht weiter und dann hörte ich endlich das erste Mal richtig auf mein Herz!

Ich wußte es konnte nur einen Weg geben, wieder Glück in mein Leben zu bringen und zwar dann, wenn ich meinem Herzen folge und diesmal richtig.

Ich erinnerte mich an meinen größten Traum aus meinen Kindheitstagen. Freiheit leben. USA stand nicht mehr im Fokus. So wie ich mich entwickelt hatte und so wie ich mich selber besser verstand, nun als Erwachsener, wußte ich, dass das Gefühl wonach sich mein Herz sehnt nicht an einen Ort gebunden ist, sondern einfach ein Gefühl ist, dass gelebt werden muss.

Ich fing an zu recherchieren, wie ich meine Freiheit leben konnte, nach dem sich meine Seele sehnte. Ich wußte ich möchte ins Ausland. Doch wohin und wie soll das gehen? Es gab die Möglichkeiten von Work & Holiday in verschiedene Länder z.B. Australien und Neuseeland. Dort darf man dann für ein Jahr reisen und dort auch arbeiten, um sich Geld für das Reisen zu verdienen. Leider war ich dafür mit 31 Jahren bereits zu alt. Fast glaubte ich alle Chance auf einen „einfachen“ Weg verloren zu haben. Doch dann fand ich da das Land, das mir wieder Hoffnung gab. Kanada!

Kanada bot die Möglichkeit des Work & Holiday Visums bis zum Alter von 35 Jahren. Da war sie, meine Chance. Ich war so froh, diese Möglichkeit gefunden zu haben. Und gleichzeitig kam da die Angst: Alles aufgeben? Du kannst kein Englisch! Wie soll das gehen, du hast keine Ersparnisse!

Einige Wochen später traf ich eine Freundin. Ich bejammerte meine Situation, wie unglücklich und unzufrieden ich doch bin. Ich berichtet aber auch von der Möglichkeit die ich mit Kanada fand. Jedoch immer mit einem „aber“ . Diese Freundin gab mir den letzten Schups. „Bewirb Dich doch erst einmal, und dann seh weiter. Was hast Du zu verlieren!? Wenn Du genommen wirst, kannst Du immer noch entscheiden“ war ihre Aussage und so war es auch. Noch am gleichen Abend fing ich an mich darum zu kümmern alles Erforderliche zu veranlassen für meine Bewerbung auf ein Work & Holiday Visum in Kanada.

Ich erinnere mich noch sehr genau, wie ich da saß zwei Abende. Die englischen Fragen auf der einen Seite, ein Wörterbuch auf der anderen Seite. Mein Wille war auf nur ein Ziel programmiert. Zwei Tage später war die Bewerbung abgeschickt. Nun hieß es warten. Es fühlte sich so gut an, so befreiend, trotz aller Ängste. Der erste Schritt war gegangen. Einen Monat später hatte ich die Einladung, dass ich in der engeren Wahl bin. Jetzt mussten noch einige Formalitäten erledigt werden. Die ich auch recht zügig erledigt hatte. Wieder warten. Diesmal dauerte es länger. Ca 2 – 2,5 Monate später kam eine E-Mail. Zuerst wußte ich nicht, ob ich die E-Mail gleich öffnen sollte. Ich hatte etwas Angst. Doch irgendwie wußte ich, dass es mein Visum sein musste. Und so war es auch. Im Februar 2016 hatte ich mein Visum für Kanada in der Hand. Ich hatte es geschafft! Mein Traum würde endlich in Erfüllung gehen!! Meine Ängste waren immer noch da und versuchten mir noch viel stärker Angst zu machen aber der Stimme meines Herzens war zum Glück noch viel stärker. Jetzt gab es kein Zurück mehr.

6 Monate später sahs ich im Flieger nach Toronto in Kanada. Ich wußte nicht viel, nur wo ich die ersten Tage schlafen werde. Das ich den Herbst in seiner vollen Schönheit im Osten Kanadas sehen wollte und dann, dass ich mit Sicherheit erst einmal einen Sprachkurs besuchen werde. Ich weinte im Flugzeug vor Glück. Alles fiel von mir ab, wirklich alles! Nach so vielen Jahren, war jetzt der Zeitpunkt gekommen, meinen größten Traum wahr werden zu lassen. Freiheit. Abenteuer. In einem Land, dass ich vorher gar nicht kannte.

Ich habe Einiges auf dem Weg zur Erfüllung meines Traum und während des Erlebens meines Traums gelernt. Ein paar Erkenntnisse möchte ich gern teilen:

  1. Mut steht am Anfang des Handelns, Glück am Ende
  2. Höre auf dein Herz
  3. Angst ist kein Richtungsgeber, wenn es um die Selbsterfüllung geht
  4. Es gibt kaum Ängste, die sich am Ende wirklich bewahrheiten werden
  5. Lass Dir nur was von Menschen sagen, die bereits die Erfahrungen gemacht haben, die du machen möchtest

Meine ganze Geschichte auf dem Weg zu meinem größten Traum wird es bald in einem Ebook geben. Mit dem ich noch viel mehr Menschen erreichen möchte. Motivieren möchte. Hoffnung und Mut geben. Darüber hinaus möchte ich jungen erwachsenen Menschen mit meinem Know-How nun helfen, auch ihren Reisetraum zu erfüllen und helfe ihnen, auf dem Weg nach Kanada mit dem Work & Holiday Visum. Anbei ein Bild von mir im Banff National Park. Meine erste große Wanderung in den Rocky Mountains. Mit Blick auf die Seen Lake Louise, Mirror Lake und Lake Agnes.

Aline Pfeil
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Die Freiheitsmentorin
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