Egal wie Sie heißen, Weinstein, Trump, Schulz, VW-Konzern oder irgend ein Täter im Tatort – immer geht es darum, einen Schuldigen zu finden. Einen Schuldigen zu finden, der von mir, meinem Scheitern und meinen Unzulänglichkeiten ablenkt. Nein, der mich freispricht und die Aufmerksamkeit weit weg von mir lenkt. Dann brauche ich keine Verantwortung übernehmen und alles was mich betrifft kann unter den Tisch fallen. Eine Lachnummer.
Derartiges Verhalten, Macht und Gier solcher Persönlichkeiten oder sogar fiktive Situationen – was geht das mich an? Das ist doch ewig weit weg und hat mit mir nichts zu tun. Klar, deshalb ist es ja so leicht zu be- und verurteilen. Und vor allem brauche ich mich dann nicht in Frage stellen. Und da bilde ich keine Ausnahme.
Was hat das mit mir zu tun?
Bevor ich mich aufmachte meine Herzenswünsche zu entdecken, war vieles im Umbruch. Zu lange steckte ich schon fest. Sowohl beruflich als auch privat suchte ich nach Veränderung. In meiner Partnerschaft hatten wir uns lange schon entfernt. In meiner selbstständigen Tätigkeit musste ich mich starren Regeln und Vorschriften meines Auftraggebers beugen. Kurzum, mein innerlicher Groll schrie schon lange nach Veränderung. Doch die Angst wirklich etwas konkret zu verändern, war lange Zeit größer. Gedankenkreisel in Form von Katastrophen und Hiobsszenarien begleiteten mich. Am Tag beruhigte sich alles halbwegs. Doch in der Nacht nahm die Angst Platz auf meinem Kopfkissen und ließ mich nicht zur Ruhe kommen.
Ich habe alles im Griff!
Schon in meiner Kindheit hörte ich oft den Satz: „Die Moni kann das schon, die macht das schon!“ Diesen Glaubenssatz nahm ich auch später in mein Leben mit. Alles versuchte ich allein zu stemmen, meinte alles im Griff und unter Kontrolle zu haben. Gleichzeitig tobten in mir Selbstzweifel, die ich nicht zugab. Und wenn diese aktiv wurden, dann zog ich mich zurück. Nein, noch viel mehr, dann stellte ich mich tot, war nicht mehr da, nicht mehr erreichbar. Längst hatte ich eine hohe Mauer um mich errichtet, um ja nicht angegriffen zu werden, ja nicht verletzt zu werden. Schon lange schrie ich dahinter um Hilfe, aber niemand konnte mich hören. Wie denn auch? Mit dieser Mauer war ich unbesiegbar. Nur ich war imstande, sie einzureißen. Doch mit dieser alles-im-Griff-haben-Haltung und nichts im Leben könnte mir etwas anhaben, sandte ich Signale des unsterblichen Helden nach außen. Selbstsabotage pur, denn letztlich kickte ich mich ins Aus.
Das war mir lange Zeit nicht bewusst
Ein erster Impuls der inneren Veränderung setzte mit den BFFL-Seminaren ein. Ich nahm mich mehr und mehr wahr, fand meine Werte und erkannte, was mir im Leben Sinn gab und vor allem, für was mein Herz schlug. Zu gern hätte ich eine konkrete Anleitung zur Veränderung meiner Situationen erhalten.
Doch es war weitaus mehr
Denn ich erhielt Impulse einer neuen Perspektive auf mich, auf andere und auf das Leben. Und ich begann mit einigen Baustellen aufzuräumen – nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich. Ein Prozess, der bis heute andauert, mich aber letztlich glücklicher und zufriedener werden lässt.
Achtsam sein mit mir und anderen
Ich erkenne sehr schnell, was im Argen liegt, wenn mich andere um Rat fragen, doch leider nicht immer bei mir. Da gab (und gibt es sicherlich heute noch) viele blinde Flecken. So blieb ich selbst dann noch in meiner Komfortzone, obwohl ich mich nicht wohl fühlte und viele Situationen mir nicht gut taten. Ich wollte lieber Schuldige finden als Eigenverantwortung übernehmen. Ich war viel mehr im Außen als bei mir. Intuitiv wusste ich, dass das unter Umständen weh tat.
Einer meiner ersten Herzenswünsche war achtsam zu mir und anderen zu sein. Mittlerweile ist Achtsamkeit ein ziemlich strapazierter Begriff. Für mich bedeutet er vor allem, mich selbst wichtiger zu nehmen, Eigenverantwortung, Herzensgüte und –wärme, Toleranz und Empathie.
Und über allem steht die Liebe
Die Liebe zu mir und anderen. Und das ist nicht etwas was vom Himmel fällt, sondern eine bewusste Entscheidung. Und diese haben wir immer, in jeder Sekunde, in jedem Moment. Wenn ich mir nicht sicher bin, dann setze ich mich, schließe meine Au-gen und führe meine Aufmerksamkeit im Inneren genau da hin, was mich umtreibt, was mir fehlt und was mir nicht gut tut. Und wenn ich spüre und sogar benennen kann, was mir Angst macht, dann entscheide ich mich bewusst dagegen. Und damit beginne ich ein erstes Ändern. Denn ein Nein zu Dir, ist ein Ja zu mir.
Warum wird immer der name trump denannt.
wenn man sich richtig damit beschäftigt und die main stream medien genau durchleuchtet, müsste einem doch klar werden., dass trump gar nich so falsch sein kann.
seine big five zu leben heist auch die wahrheit außerhalb seiner selbst zu sehen.
Monika, deine Beschreibung des inneren Prozesses, um zu sich selbst zu kommen, finde ich exzellent. Die alte Volksweisheit des Christentums “Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst” ist heute, nachdem sie an die zweitausend Jahre sicherlich mehr oder weniger gültig war, genauer zu betrachten. Mir scheint, dass wir, also Menschen, die sich im weitesten Sinne um andere Menschen kümmern, darüber vergessen, sich auch um ihre eigenen Gefühle, Sehnsüchte und Bedürfnisse zu kümmern. Wir sind so sehr darum bemüht, die Sorgen und Nöte Anderer zu erkennen, dass wir uns selbst nicht mehr im Blick haben und irgendwann dann an einen Punkt kommen, wo wir leer und ausgebrannt, das Bedürfnis haben, die Weichen in unserem Leben anders zu stellen und uns für die Zukunft etwas anderes vorstellen, als wir bisher gemacht haben.
Ich finde es gut, dass dies immer wieder thematisiert wird, damit jeder die Gelegenheit bekommt, seine Existenz entsprechend zu überdenken und nachzusteuern. Jeder Tag in unserem Leben ist neu, jeder Tag ist anders, an jedem Tag sollte ich dafür sorgen, dass nicht nur andere glücklich werden, sondern auch ich selbst. In diesem Sinne muss die Quintessenz eigentlich heißen, überprüfe deine jetzige Existenz, gehe sorgsam mit dir um, suche dein Glück, gehe selbst auf andere Menschen zu, sorge nicht nur dafür, dass du andere Menschen in welcher Art auch immer, glücklich machst, sondern suche selbst dein Glück, lass dir von anderen Menschen helfen, glücklich zu sein, empfange Hilfe, gebe nicht nur Hilfe.
In diesem Sinne, liebe dich, wie du deinen Nächsten liebst,
Simon Aarse
Vielen lieben Dank. Ja, jeder Tag ist ein neuer Tag den es zu feiern gilt. Ich freue mich sehr, wenn ich dir einen Impuls liefern konnte. Liebe Grüße Monika