Wer möchte nicht glücklich bei der Arbeit sein? Wer hat beim Lesen des Buches „The Big Five for Life“ nicht die dort beschriebene Firmenkultur mit seiner beruflichen Wirklichkeit verglichen?
Jährlich befragt das Gallup Institut weltweit Arbeitnehmer nach ihrer Einstellung zu ihrer Arbeit und ihrem Arbeitgeber. Es unterscheidet dabei drei Stufen der emotionalen Bindung: Hoch, gering und keine. Die Stärke der Bindung entspricht dem Engagement, dass ich bei der Arbeit zeige. Eine hohe Bindung geht einher mit dem eigenen Wunsch, sich für das Unternehmen zu engagieren, mit zu denken, Verbesserungen einzubringen, Gutes zu erzählen, es zu empfehlen. Geringe Bindung bedeutet: Dienst nach Vorschrift, Wegducken wenn neue Aufgaben verteilt werden, Mehrarbeit nur gegen mehr Geld. Keine Bindung ist gleichzusetzen mit innerer Kündigung oder gar Störung der Abläufe.
Die passive Mehrheit
Vor kurzem habe ich einen Workshop in einem Unternehmen gemacht. Wir hatten über diese Umfrage gesprochen und die Werte für deutsche Unternehmen diskutiert. Das heißt, 16% sind hoch motiviert und engagieren sich, 68% machen Dienst nach Vorschrift und die übrigen 16 % haben innerlich gekündigt und man kann keinen Produktivitätsbeitrag mehr von ihnen erwarten. Wir haben dann diese Zahlen einmal fühlbar dargestellt. Die 30 Teilnehmer haben sich erhoben. Zunächst durften sich die Vertreter der Gruppe der Mitarbeiter ohne Bindung hinsetzen. Das waren 5 Personen. Danach durfte sich die Hauptgruppierung der Vertreter mit geringer Bindung setzen. Das waren anteilig 20 Personen. Nun standen von den 30 Teilnehmern nur noch 5. Diese kleine Gruppe trägt die Hauptlast der Unternehmensentwicklung. Da wurde es jedem persönlich klar, welche Schwierigkeiten Unternehmen haben, um – wie es hier geplant war – einen Schritt in die Zukunft zu tun, wenn so wenige Personen die ganze schweigende Mehrheit mitziehen müssen.
Kurzer Exkurs: Die gleiche Übung in einem amerikanischen Unternehmen. Der große Unterschied ist, das es hier 10 Personen von 30 sind, die mitmachen und mitgestalten wollen.
Bei vielen anderen Befragungen wird in Deutschland immer wieder festgestellt, dass die Mitarbeiter in der überwiegenden Zahl zufrieden sind. Aber womit sind sie zufrieden? Und wie kann ich die Zufriedenheit steigern, damit sie engagiert sind. Denn auch die große schweigende Mitte ist zufrieden: Sie haben Arbeit, verdienen Geld und haben nette Kollegen, haben Sicherheit. Das reicht oft für die Beurteilung: „Eigentlich bin ich zufrieden.“ oder „Man muss ja zufrieden sein.“
Das Engagement steigern
Die Steigerung der Zufriedenheit hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zunächst einmal muss der Lebensunterhalt gesichert sein. Dann aber wird es interessant, was Untersuchungen ergeben haben:
Die wichtigsten Einflussfaktoren sind hier:
- Unternehmenskultur und die gelebten Unternehmenswerte
- Das Verhalten und das Können der Vorgesetzten (Leadership)
- Persönliche Entwicklungs- und Karrieremöglichkeiten
Danach kommen erst mit deutlichem Abstand:
- Geschäftsentwicklung,
- Work-Life-Balance und
- zusätzliche finanzielle Leistungen.
Und nun kann ich die Verbindung zu unserer Big Five for Life Phlilosophie herstellen: Was wir von den fiktiven Unternehmen des Thomas Derale und der echten Firma DLGL lesen und lernen können, zielt genau auf die drei erstgenannten Punkte. Wir brauchen in unserer Welt Unternehmer, die sich und ihr Unternehmen in diese Richtung stärken wollen. Dann werden die Arbeitnehmer glücklichere und produktivere Arbeitstage erleben. Und sie werden nicht mehr ungesunden Stress sondern ansteckendes Glück nach Hause tragen. Das ist unsere Vision einer glücklichen Gesellschaft bei John Strelecky & Friends.
Oh, wie ich dieses Thema kenne und auch immer wieder erlebe. Interessant ist, dass diese Studien im Zweijahresturnus immer wieder die gleichen Werte aufweisen. D.h. die Unternehmen lernen nichts daraus. Leider! Doch negative Emotionen am Arbeitsplatz kosten den Unternehmen Mio. Euro pro Jahr, geht letztlich die Produktivität in den Keller. Die meisten Leute beginnen zu überwintern, fühlen sich unwohl, kündigen innerlich.
Das habe ich am eigenen Leib erfahren und wurde immer demotivierter. Bis ich für mich entschieden hatte etwas zu ändern war der Weg weit, war die Angst des sozialen Abstiegs groß. Damit habe ich nicht die Türen gesehen, die mich zum durchgehen eingeladen haben.
Meine eigene Komfortzone zu verlassen, eigenverantwortlich zu handeln, durch die Türen auch zu gehen, war und ist für mich nicht immer leicht. Dazu gehörte und gehört für mich Mut, Vertrauen ins eigene Tun und eine Entscheidung zu treffen. Dann fügt sich alles. Und das Schöne, es geht mir innerlich viel besser, fühle ich mich zunehmend ausgeglichener und zufriedener. Regelmäßig mache ich meine innere Reisen, um herauszufinden, was mir gut tut, was mich vorantreibt und mich entwickelt. Alles andere sind für mich Ersatzreisen. Peter, danke für deinen Beitrag.