Der Himmel leuchtet strahlendblau, weiß getupfte Wolken bilden einen wunderbaren Kontrast dazu. Es ist noch früh am Morgen, als ich das Haus verlasse, um eine Runde durch den Auewald direkt hinter meinem Haus zu joggen. Die Beine laufen von alleine und auch meine Gedanken lasse ich einfach fließen. Für mich ist es die schönste Zeit des Tages, wenn die Natur noch so frisch ist, Tautropfen auf den Blättern glitzern und die Sonne durch die Bäume blinzelt.

Es ist einer von diesen kostbaren Glücksmomenten, die sich fast immer unerwartet vor mir auftun und die ich aus vollem Herzen genieße.

Was ist Glück?  In meiner Wahrnehmung ist es kein andauernder Zustand, sondern eher ein Moment. Manchmal überrascht es mich, wenn ich es gar nicht erwarte. Ein Blick, eine Geste, ein Augenblick.

Noch während ich meine Runde laufe, spüre diesem Glücksgefühl nach. Erinnerungen durchfluten mich, ich lasse es zu und spüre diese wohlig warme Welle in mir aufkommen.  In meinem Kopf tauchen bunte Bilder auf von Landschaften, Orten und Begegnungen.

Je länger ich darüber nachdenke, um so klarer wird mir, dass Glück für mich untrennbar auch mit Dankbarkeit verbunden ist. Probier es einfach mal aus, wie sich deine Stimmung verändert. Du kannst wütend sein, traurig oder unzufrieden, sobald du in den „Dankbarkeits-Modus“ umschaltest, kommt freudige, positive Stimmung in Dir auf. Dankbarkeit ist ein effektives Gegenmittel für negative Gefühle.

Robert Emmons, einer der wenigen Forscher, dessen Schwerpunkt die Dankbarkeit ist, formulierte es einmal so: „Dankbarkeit ist das Gefühl des Staunens, des Dankbar-Seins und der Feier des Lebens“. Das Leben feiern – manchmal reicht ein Lächeln oder ein ansteckendes Lachen, das Dich durch den Tag trägt.

Eine Freundin von mir führt seit Jahren ein „Glückstagebuch“. In dem Zehn-Jahres-Buch notiert sie jeden Tag einen schönen Moment, für den sie dankbar ist und über die Jahre ist bereits ein richtiges Glückskompendium entstanden. Und auch mich hat sie damit schon sehr berührt: zu meinem Geburtstag im Dezember hat sie mir einen Brief geschrieben mit all den glücklichen Momenten, die sie mit mir gemeinsam erlebt hat.

Eine andere Freundin von mir schreibt Momente, die sie glücklich machen und für die sie dankbar ist, auf kleine Zettel und wirft sie in ein Glas. Als Nahrung für Tage, in denen es ihr nicht so gut geht. Dann zieht sie einfach einen Zettel heraus und nährt ihre Seele damit.

Ich persönlich hab mir angewöhnt, jeden Abend vor dem Schlafengehen über meine Glücksmomente nachzudenken und sie zu würdigen. Nichts begleitet mich schöner in meine Träume als eine Erinnerung an einen wunderbaren Augenblick…

Yvonne Simon

Weitere Impulse von Yvonne gibt es auch in ihrem Podcast: Ich mach’s jetzt einfach