In unserem neuen Herzenswunsch-Podcast, sprechen wir mit Menschen, die nach der Philosophie von John Strelelecky ihre Big Five for Life leben und lassen sie ihre spannenden Geschichten dazu erzählen.

Unsere Idee dabei ist:  Jeden, der seine Herzenswünsche schon gefunden hat, zu ermutigen, sie auch wirklich umzusetzen. Wir laden Menschen in unseren Podcast ein, die davon berichten, wie sie sich ihren innigsten Herzenswunsch erfüllt haben und welche Schwierigkeiten es dabei vielleicht gab. Es geht darum, wie sie es geschafft haben, trotzdem dran zu bleiben und welches WARUM hinter ihrem Tun steckt.

Und wir möchten gern Menschen neugierig auf uns machen, die bisher noch gar nichts von Big Five for Life gehört haben. Einfach deswegen, um noch viele andere zu inspirieren, den Mut zu haben, ein erfüllteres Leben zu führen.

Besonders freuen wir uns darüber, dass unser erster Interview-Partner John Strelecky ist!

In dem Interview spricht Yvonne mit ihm über seinen eigenen Weg und über die Philosophie der Big Five for Life. Es geht um den „Zweck der Existenz“, also den Sinn des Lebens und warum es so wichtig ist, seine eigenen Werte zu kennen. Außerdem verrät John, was es mit AHA-Momenten auf sich hat.

Unseren Podcast findest Du ab sofort jeden Freitag auf iTunes, Spotify und Libsyn oder Du klickst direkt hier: https://bigfiveforlife-podcast-de.libsyn.com

Von Yvonne Simon und Katharina Fersterer

 

Und wenn Du lieber liest, statt hörst, haben wir hier für Dich die deutsche Übersetzung des Interviews:

Freie Übersetzung des Interviews mit John Strelecky

John: Vielen lieben Dank für die Möglichkeit, dass wir hier heute zusammensitzen und sprechen können.

Die meisten Hörer werden mich als Autor der Bücher „Das Café am Rande der Welt“ und „Big Five for Live“ kennen – ich habe insgesamt neun Bücher geschrieben – aber das sind die Bücher, mit denen die Menschen als erstes beginnen. Das sind die ersten Schritte, wie die Leute mit den Themen in Berührung kommen, über die ich in meinen Büchern schreibe.

Ganz generell über mich: mein Traum ist es, dass Menschen die Möglichkeit haben, ein außergewöhnliches Leben zu leben, was auch immer das für ihn oder sie heißen mag. Alles über das ich schreibe, die Inhalte meiner Seminare, alles über das ich in meinen Vorträgen spreche, oder unterrichte – das Ziel ist es, den Menschen dabei zu helfen, herauszufinden, welch ein hervorragendes Leben sie haben und sie dabei zu unterstützen, diesen Weg zu gehen.

Yvonne: Was sind Deine Big Five for Life?

John: Also meine Big Five for Life sind:

  1. Eine liebevolle Beziehung mit den Menschen zu haben, die mir etwas bedeuten
  2. Die Welt bereisen – ich liebe es zu reisen und ich bin gerade von einer Reise aus Panama      zurückgekommen, welche super war. Ich reise viel, aber wenn ich mir die ganze Weltkarte so anschaue, denke ich mir: WOW – ich würde 20 Leben brauchen, um das alles zu sehen
  3. Den Sinn über das Thema zu stellen – so vieles, an was wir glauben, ist genau in dem Platz kreiert worden, der zwischen unseren Ohren sitzt: ob es die Dinge sind, die wir erlebt haben oder ob es Möglichkeiten sind, die wir in unser Leben bringen wollen. Die Möglichkeit schaffen, dass etwas in unser Leben kommt, es uns unterstützt, oder dass wir eigentlich nur sagen, wir wollen etwas, aber in der Realität machen wir ganz was anderes. Also die Fähigkeit, Kontrolle über unsere Gedanken zu haben – das fasziniert mich sehr. Ganz speziell am Schluss aller Dinge – was wir wirklich fähig sind zu glauben und zu tun, wenn wir den Sinn einer Sache über das Thema stellen
  4. So viele Menschen wie möglich zu inspirieren – sei es über die Bücher, über die Events, die ich gestalte, über Interviews… Einen Unterschied in der Welt zu machen

und das letzte auf der Liste…

  1. Einen Song zu schreiben der in die Top 10 kommt – und genau dieses Big Five lässt viele Menschen schmunzeln, wenn sie das hören. Schau ich hab es Dir gesagt 😉

Als ich begann die Bücher zu schreiben, hatte ich kein formelles Training, wie man Bücher schreibt und so gehe ich die meisten Dinge in meinem Leben an. Ich hatte eines Tages die Erkenntnis, dass jeder Mensch ein Experte in einem Thema ist, auch wenn man irgendwann mal keine Ahnung davon gehabt hat. Auch bei dem/r begabtesten SängerIn der Welt, gab es einen Tag, wo er/sie noch nicht wusste, wie er/sie singen muss. Oder jemand der beste Rennfahrer ist oder Basketballspieler oder Wirtschaftsmensch – es gab den Tag X, wo diese noch keine Ahnung hatten von der Thematik, von der sie sprechen und heute Experten darin sind. Und ich liebe das, wenn ich etwas Neues lernen will, dann bin ich einfach neugierig darauf und mache meine eigenen Fortschritte, denn jeder muss einmal anfangen.

Yvonne: Welche Musik möchtest Du dafür nehmen?

John: Viele Leute die davon hören sagen: „John, Du solltest solche Lieder schreiben wie…“ Billy Joel hatte einmal einen solchen Song … aber es gibt viele mehr… wie phrasieren… nicht RAP… aber phrasieren – über coole Dinge, die man im Leben machen sollte…das sollte mein Song sein. Ich liebe es zu schreiben. Songs zu schreiben ist Lyrik – eine Message mit Lyrik zu unterlegen und dann einen Song daraus zu machen.

Yvonne: Hast Du damit schon begonnen?

John: Ich habe schon viele Texte in meinem Leben geschrieben, aber ich habe mich noch nicht für dieses spezielle Big Five darauf konzentriert. Das ist interessant, denn ich liebe es, dass es auf meiner Liste steht und ich liebe Musik. Und für die anderen Big Five auf meiner Liste tue ich viel, aber genau bei diesem habe ich immer gefühlt, dass die richtige Zeit kommen wird und dann werde ich meine Zeit darauf verwenden.

Aber ich kann dir eine tolle Geschichte erzählen. Ich liebe diese Geschichte, denn sie zeigt, was wir in der Welt der Big Five for Life an die Menschen weitergeben möchten. Also ich habe dieses Big Five auf meiner Liste und ich hatte ein Interview mit einem Radiosender und die Journalistin und ich hatten eine gute Zeit und viel gelacht und sie sagte: „Was ist dein Big Five for Life?“ und ich habe ihr von dem Song erzählt und sie sagte: „ John, wo ist Dein Song?“  und ich sagte: „Hey, ich habe ihn noch nicht geschrieben…“ und sie sagte: „Wenn du den Song hast, dann werde ich ihn ins Radio stellen.“

Ich meine, stell Dir mal vor, wie viele Künstler gibt es und deren Traum ist es, dass genau jemand in dem Moment da ist und den Song spielt und alles was ich tun musste, war eine tolles Gespräch zu haben und diejenige sagt: „Ich will dir helfen“ Es ist eine super Geschichte, dass Menschen anderen Menschen helfen wollen, wenn wir nur unsere Gedanken mit den anderen teilen.

Yvonne: Ja genau deshalb sagen wir den Leuten in Seminaren auch immer wieder: Sprich über Deine Big Five und dann kommen WERs in Dein Leben, die Dir helfen werden.

John: Stell Dir vor ich hätte den Song schon fertig gehabt, auf einem USB Stick gespeichert, ich hätte ihn ihr geben können und sie hätte ihn schon spielen können.

Yvonne: Wie hast Du Deine Big Five gefunden?

John: Ich denke der Moment, wo ich angefangen habe, meine Big Five for Live zu finden, war der Moment, als ich alles mit 33 Jahren alles hinter mir gelassen habe und ein Jahr mit meinem Rucksack auf Weltreise gegangen bin. Das war auf meinem DNA-Level der Moment, wo ich immer gewusst habe, genau das möchte ich machen, aber ich hab es nicht artikulieren können.

Als Kind habe ich Geschichten von Abenteuern gemocht und denen nachgeeifert – ich wollte Abenteuer, lustig sein, ich wollte etwas Großes machen, aber ich konnte nicht sagen, was dieses Große ist. Ich denke, was ich vermeiden wollte, war ein einfaches und langweiliges Leben zu leben. Für mich war diese Erfahrung, eine Weltreise zu machen wichtig. Mit 40 € pro Tag – nicht super luxuriös, aber einfach draußen zu sei.  Das Abenteurer mit Rucksack auf dem Rücken zu erleben und verrückte Sachen zu machen, mich selbst emotional, physisch und mental an die Grenzen zu bringen. Das hat mir den Kopf frei gemacht, um zu erfahren, was ich wirklich im Leben machen möchte.
Aber wenn Leute mich ansprechen: „John, ich möchte meine Big Five for Live finden. Ich habe deine Bücher gelesen. Wie hast du es gemacht?“ Und ich erzähle die Geschichte, dann sagen Sie: „ Ach, ich kann das so nicht machen…“

Was mich sehr stolz macht ist, dass wir diesen Prozess haben, durch den die Leute innerhalb von ein paar Tagen gehen können und an diesem Punkt der Klarheit kommen, für den ich  viel viel länger gebraucht hat.

Aber im generellen ist es Zeit! Zeit lässt dich reflektieren, viel denken, sich selbst zugestehen, dass das Telefon und der  Fernseher aus sind. Oder auch in die Natur gehen, ist ein tolles Tool für mich. Ich bekomme mehr kreative Ideen, wenn ich in der Natur bin, als ich jemals bekommen würde, wenn ich 10 Stunden am Bürotisch sitze. Ich glaube, es ist Qualitäts-Zeit Alleinsein zu können. Oder wenn du lieber der Mensch bist, der gerne Qualitäts-Zeit mit einem Freund verbringst –  dann geh raus und sprich Menschen an. Das ist ein toller Startpunkt für jeden.

Yvonne: Es ist so entscheidend, zu fokussieren was wirklich wichtig in Deinem Leben ist.

John: Ja, wenn Du durch den Wald gehst und deine E-Mails checkst oder auf Dein Handy schaust, wie stellst Du Dir vor, dass Du klar wirst oder dass Dein Verstand klar wird, wenn dieser ständig gefangen ist. Ich glaube, dass die heutige Technik eine Herausforderung für die Menschheit ist. Früher war es so, dass Langeweile die Neugier bestärkt hat und die Kreativität. Niemand möchte gelangweilt sein und heute mit dem Smartphone ist man nie gelangweilt, man kann immer etwas lesen. Das heißt aber nicht, dass diese Zeit wirklich gut genutzt ist. Es zeigt nur, dass Du weg von gelangweilt sein bist. Wirklich eine große Herausforderung für alle von uns ist es, sich Zeit zu geben, für sich alleine zu sein, weg vom Telefon und dass wir wirklich wieder gelangweilt sind von etwas, um dann über uns hinaus wachsen zu können.

Yvonne: Ich stimme Dir zu! Vor ein paar Jahren war ich auf meiner Pilgerreise von Porto nach Santiago di Compostella – ohne Telefon – und das war die beste Zeit meines Lebens, es war wirklich gut, einfach über alles nachzudenken und zu fokussieren!

John: Und jetzt denk mal, was das heißt… Dieses wundervolle Statement, dass Du gegeben hast – dass Du Dir die Zeit genommen hast – ohne Dein Telefon – und es war die beste Zeit, die Du jemals gehabt hast – nur mit Dir selbst! Schau mal, wie toll das ist, denn Dein Telefon verbindet Dich mit jeder noch so kleinen Information, die auf dieser Welt existiert, jedem Song, jedem Theater, jedem Scherz, jedem Film… du kannst Dir durch dieses Gerät alles besorgen, aber das kann nicht die Zeit aufwiegen, die Du mit Dir selbst verbringen kannst. Was für ein kraftvolles Statements, dass Du gerade gesagt hast und welche tolle Erfahrung, die Du für Dein weiteres Leben immer wieder nutzen kannst!

Ich mache mir wirklich Sorgen um unsere Kinder – und ich bin ein Vater. Ich denke darüber die ganze Zeit nach: was passiert, wenn Kinder keine Möglichkeit mehr haben mit sich alleine zu sein – sie sind immer an das Gerät gebunden und was ist, wenn sie vielleicht nie den besten Moment ihres Lebens haben werden.

Yvonne: Ich hatte wunderbare Gespräche mit anderen Pilgern, es war wirklich toll! Genau im Moment zu sein, die Natur zu fühlen und einen Fuß vor den anderen zu setzen

John: Ich kann mir das gut vorstellen, Du warst jede Minute voll im Moment!

Yvonne: Ja so war es!

Ist es möglich jeden Tag seine Big Five for Life zu leben?

John: Absolut! Ich denke der größte Stress und die größte Angst kommt, wenn man spürt, nicht mit sich selbst im Einklang zu sein. Wenn Du Dir im Klaren bist über Deine Big Five for Life, dann wird Dein Verstand anfangen zu rattern – das ist bei jedem so, auch mein Verstand liebt es zu rattern. Aber dann sind wir auch wieder in der in der Lage, das zu stoppen oder zu kanalisieren, wenn etwas in unsere Gedanken kommt. Ich habe die Möglichkeit, mich auf meine Big Five for Life zu lenken und dann kann ich mich wieder fokussieren. Und auch bei mir war es früher so, dass mein Verstand angesprungen ist und ich hatte dann wieder Angst und keine Möglichkeit das zu ändern, aber heute kann ich es lenken auf meine Big Five for Life.

Ja, ich denke wir sollten uns jeden Tag bewusst machen: Was sind meine Big Five for Life und was möchte ich gerne erreichen: Hey, und wenn du gelangweilt bist, mach etwas, was mit deinen Big Five for Life zu tun hat: lies einen Artikel, sprich mit jemand darüber, schaue ein YouTube Video an,… was auch immer – nutze die Zeit!

Yvonne: Welche Herausforderung hattest Du, als Du deine Big Five for Life entdeckt hast?

John: Meine Herausforderung war, dass meine Zeit so schnell lief. Ich habe als Strategy-Consultant gearbeitet und ich habe mein Haus montags um 4:30 Uhr verlassen, einen langen Flug um 6:30 Uhr genommen, bin zu den Klienten geflogen, habe bis 11:00 Uhr abends gearbeitet – und das 4-5 Nächte am Stück. Den ganzen Tag arbeiten, dann 11:00 Uhr am Abend irgendwo Abendessen essen, 7 Stunden schlafen, am nächsten Tag wieder aufstehen.  Meine größte Herausforderung war es, dass ich so viel zu tun hatte und ich mir nie die Zeit genommen habe, um darüber nachzudenken.

Yvonne: Welche Tipps würdest Du einem Newbie geben seine Big Five for Life zu entdecken?

John: Wir haben über das Wichtigste gesprochen. Dass Du Dir selbst erlaubst, Klarheit über deine Big Five for Life zu bekommen. Wir haben über Zeit gesprochen, und darüber, die Technologie für eine Zeit zur Seite zu schieben.

Lass mich noch über etwas anderes sprechen und das ist Dein Glaubenssystem! Egal, was Du möchtest: ob es Frieden mit Dir selbst ist oder ein Business zu starten oder ein guter Elternteil zu sein. Es geht darum, dass Du daran glaubst, dass Du es schaffst oder dass Du es Dir wert bist, es zu schaffen. Es kommt ganz darauf an, welche Erfahrungen Du in der Kindheit gemacht hast. Manchmal könnte das Dein größtes Hindernis sein. Denn es kann sein, dass Du als Kind in der Umgebung aufgewachsen bist, wo die Leute gesagt haben: Du bist es nicht wert. Oder Du bist gut, aber Du bist nicht so gut wie dein Bruder oder deine Schwester oder das Kind neben an. Und ich denke, das ist Teil der Lebenserfahrung, dass man Hindernisse überspringt und das macht das Leben interessant. Keiner möchte Hindernisse haben, die uns stressen, aber ich glaube, dass diese Erfahrungen die wir in der Kindheit gemacht haben, uns sehr oft daran hindern, zu dem zu werden, was wir gerne möchten. Also ist es in unserem Gehirn niedergeschrieben worden, als wir jung waren. Doch es ist völlig in Ordnung, als Erwachsener zu sagen: das sind meine Verhaltensweisen und Glaubenssätzen und ich habe verstanden, dass wenn ich so weiter fortfahre, wird es einfach nicht besser. Ich werde immer wieder an denselben Punkt kommen und jedes Mal fragen, warum ich mich so verhalte und warum ich so denke.  Das geht dann auch wieder zurück auf: Allein mit sich sein! Wenn der Fernseher an ist und du schaust auf dein Handy oder auf deine E-Mails, dann kannst du nicht wirklich reflektieren. Aber wenn du dir die Zeit gibst, um zu reflektieren, was deine Glaubenssätze sind und du dir die Frage stellt, warum existiert das in meinem Leben, kannst du diese durchbrechen und neue Wege beschreiten. Deine Glaubenssätze zu überprüfen – das ist die Möglichkeit deine Big Five for Life zu finden und zu leben.

Yvonne: Und das Zweite ist, dass Du Deine Werte kennst. Sprechen wir über Werte – Was ist Dein persönlich größter Wert und warum?

John: Also Werte – um es kurz den Zuhörern zu erklären: Werte sind deine Basis, nach welchen Du deine Big Five for Life leben möchtest. Wenn einer deiner Big Five for Life ist, nach Afrika zu reisten, dann könnte einer deiner Werte sein, dass Du gern helfen möchtest. Deine Big Five for Life Erfahrung, die Du machst nach Afrika zu gehen, könnte sein, dort in einem Waisenhaus zu arbeiten oder Bücher dorthin zu bringen und sie den Menschen zu geben –  was auch immer deine Definition von Menschen helfen ist, und das sind die Schlüsselelemente, die Dir helfen das Leben zu definieren, dass Du gerne leben möchtest.

Und dass das trifft nicht nur auf Menschen zu, das trifft auch auf Unternehmen zu – was sind die Werte, die wir als Unternehmen verkörpern wollen. Wenn du sagst unser Unternehmen verkörpert den Wert von Kreativität, dann ist es wichtig, dass du den Menschen die Möglichkeit schaffst, neue Ideen einbringen zu können. Du kannst nicht als Unternehmen den Wert Kreativität haben und dann alles komplett strukturiert vorgeben. Deshalb sind Werte ein Tool, um uns selbst zu definieren, auf welche Art wir unsere Big Five for Life leben wollen. In einem meiner Bücher spreche ich über Wertekreation.

Yvonne: Und von Zeit zu Zeit ändert sich da auch etwas.  Wenn man zum Beispiel in einer anderen Lebensphase ist, können andere Werte wichtig sein.

John: Ja, deine Frage war: “Was ist Dein wichtigster Wert?“  Das kommt auf die Situation an, in der Du gerade bist – zum Beispiel könnte Integrität dein größter Wert im Moment sein. Wenn Du zum Beispiel Basketball spielst ist Integrität, dass Du fair und ehrenhaft spielst, aber das wäre wahrscheinlich nicht der höchste Wert genau in diesem Moment. Basketballspiel es nicht das beste Beispiel J. Wenn Du mit deinem Kind spielst – in diesem Moment können Liebe und Zuneigung die wichtigsten Werte sein – wichtiger als Integrität – also es kommt wirklich auf den Moment an.

Yvonne: In ein paar Tagen kommt Dein drittes AHA- Buch auf den Markt. Der deutsche Titel ist: „Folge dem Rat Deines Herzens und Du wirst bei Dir selbst ankommen“. Wie beschreibst Du einen AHA-Moment und was ist Dein wertvollster AHA-Moment?

John: AHA-Momente sind ein wirklich tolles Konzept. Die Idee ist mir gekommen, als ich die Fortsetzung zum „Das Café am Rande der Welt“ geschrieben habe. Die Geschichte ist, dass John, der Hauptdarsteller in dem Buch, das er immer bei sich hat,  seine Impulse aufschreibt. AHA‘s können von dir selbst kommen oder wenn jemand anderer etwas sagt und Du sagst: „WOW – ich hab’s das so noch nie betrachtet“. Es kann auch sein, das Du einfach die Welt beobachtest und gewisse Dinge wahrnimmst und sagst: „Ich hab das jetzt gesehen und jetzt kann mein Leben auf diese Art und Weise, wie es war, nicht mehr anders stattfinden!“ Vielleicht siehst Du irgendwo eine Gefälligkeit von einem Elternteil an sein Kind oder von einem Fremden zu einem Fremden. Das sind Momente, die Dein Leben von einem auf den anderen Moment verändern – und Du hörst Dich zu Dir selbst sagen: „Ich möchte genauso ein Freund sein oder genauso ein Papa…“

Ich mag die AHA’s, denn es gibt mir die Möglichkeit etwas zu schreiben, wobei eine oder zwei Seiten ein eigenes Konzept für sich sind. Ich habe es geliebt, alle meine Bücher zu schreiben. Aber wenn du eine Geschichte schreibst, die über 35 oder sogar 70 Kapitel reicht, dann musst du einer gewissen Kontinuität der Geschichte folgen. Manchmal passt eine gute Idee gerade nicht ins Konzept, eine tolle Leseerfahrung zu erzeugen. Aber mit den AHA-Büchern habe ich die Möglichkeit, dieses Konzept einfach auf einer Seite zu schreiben und dann zu einem anderen Konzept weiter zu gehen. Das ist dasselbe wie mit den Werten: du hast mich gefragt, welcher mein bedeutendster AHA-Moment ist: das kommt total auf den Moment an, in dem man gerade ist. Jedes AHA, das in meinen Büchern ist, hat mein Leben auf eine kraftvolle Art und Weise verändert und deshalb kommt mein Bester genau auf den Moment an.

Yvonne: Und es ist so interessant! Ich habe diese Bücher und wenn ich Inspiration brauche, schlage ich ein Buch auf und lese eine Seite und ich denke mir, das kann kein Zufall sein,  denn es ist wirklich der richtige AHA-Moment, den ich in diesem Moment brauche. Ich kann es gar nicht beschreiben, wie es funktioniert, doch es funktioniert.

John: Ich sage immer, dass diese Bücher so wundervoll zufällig sind – an jedem zufälligen Tag kannst du das Buch öffnen – auf jeder zufälligen Seite und warum auch immer – die Seite passt genau auf das, was man gerade braucht. Ich schreibe immer alles für mich als Erstes und alles was in den Büchern steht, gab mir die Möglichkeit als Erstes etwas über mich selbst zu lernen. Ich verstehe wirklich, warum diese Dinge lebensverändernd sein können, weil sie mein Leben verändert haben und deswegen habe ich sie ins Buch gepackt. Du hast Recht, diese Bücher haben eine Energie für sich selbst, man öffnet eine Seite und hat genau, was man für heute braucht.

Yvonne: Lass uns über Deinen Zweck der Existenz sprechen… Was ist Dein Zweck der Existenz (ZDE)?

John: Sprechen wir ganz kurz was das ist der „Zweck der Existenz“. Manchmal fragen mich die Leute: „Was ist der Unterschied zwischen deinem ZDE und deinen Big Five for Live? Und die beste Beschreibung, die ich immer gebe, ist: Denke Dir dein ZDE ist wie ein Fluss und sage dir: Ich möchte gerne auf einem abenteuerreichen Fluss gleiten und das ist Dein Zweck und die Frage ist dann: „An welchen Häfen stoppe ich auf diesem Weg? Um ein abenteuerreiches Leben zu lebe,  möchte ich Schnorcheln gehen mit Walhaien auf den Galapagos-Inseln und ich möchte Yanas & Papas von Argentinien sehen. Somit kannst Du all diese Häfen ansteuern, um Deinen Zweck der Existenz zu fühlen.

Aber Du kannst auch sagen: Ich möchte gerne einen Unterschied im Leben anderer machen und das ist mein Zweck. Aber was heißt das?  Was machst Du Montagmorgen?  Ich möchte gerne eine Krankenschwester werden oder ich möchte gerne kleinen Kindern helfen, lesen zu lernen. Alles was Dir hilft, deinen Zweck der Existenz zu generieren – die fünf Dinge, die Du machst, bevor Du stirbst, die Dich ein erfülltes und glückliches Leben leben lassen – das sind Deine fünf Häfen, die Du ansteuern solltest, um Deinen Zweck der Existenz zu leben – das ist die generelle Definition von ZDE.

Nun zu meinem Zweck der Existenz: Ich habe ihn geändert und angepasst über die Zeit, aber alles um ein abenteuerreiches Leben zu leben. Ich habe herausgefunden, wenn ich immer wieder dasselbe tue, dass ich leicht gelangweilt werde. Wenn ich jedoch an die Dinge denke, die sehr wichtig sind für mich, zum Beispiel ich möchte gerne ein toller Vater sein, ist das sofort gekoppelt mit einer abenteuerreichen Geschichte. Denn ein guter Vater zu sein, bedeutet für mich, dass ich kreative Dinge mache und um das zu machen, muss man den Abenteuer-Knopf ständig drücken.

Wenn ich ans Ende meines Lebens komme und ich denke, alles was ich gemacht habe war, einem Job nachzugehen, den ich nicht mochte oder in einem Haus zu leben, wo ich die Umgebung nicht wirklich mochte, hätte ich das Gefühl es nicht geschafft zu haben. Wenn jemand anders das für sich als Erfolg definiert ist das vollkommen in Ordnung, aber für mich wäre ist es nicht erfolgreich gewesen. So kann ich an mein Leben zurück denken und fragen: habe  ich ein abenteuerreiches Leben mit meinen Big Five for Life gelebt? Wenn ich das gut mache und in Einklang mit meinem Herzen bin, komme ich am Ende meines Lebens an und habe das Gefühl: ich hab’s geschafft. Keiner weiß, was nach dem Tod passiert – auch wenn ich Gedanken dazu habe – aber ich möchte das Geschenk des Lebens nehmen und jede Möglichkeit kraftvoll nutzen.

Yvonne: Als ich meinen Zweck der Existenz gefunden habe: „Ich bin frei ich selbst zu sein“ – in diesem Moment habe ich die ganze Zeit davor verstanden – warum ich so bin wie ich bin. Ab dem Moment, wo mir mein ZDE so bewußt wurde, bin ich noch viel fokussierter in dem, was ich tue. Es hat eine ganz andere Qualität, wenn man seinen ZDE kennt und ihn fühlt, Es ist großartig zu wissen, was deine Bestimmung ist!

John: Es ist so kraftvoll! Wenn Du daran denkst, wie wir von der Gesellschaft vorgegeben bekommen, wie wir uns anzuziehen haben, wie wir uns zu benehmen haben, was wir zu glauben haben.  Das ist alles sowas von konträr zu dem, was Du gerade beschrieben hast. So viel, was wir über das Leben gelernt haben – durch Bücher, Filme, durch andere Menschen, zu allem was Du tust, kann eine direkte Verbindung zu Deinem Zweck der Existenz bestehen.

Wenn ich an etwas glaube, frage ich mich: „Warum?“  Wenn Du mutig bist und Dich immer wieder herausforderst, dann musst Du Dich komplett nackt zeige und dein Ego zur Seite schicken. Wenn Du dazu bereit bist, tiefer zu graben, dann wirst du dahinter kommen, dass Deine Glaubenssysteme oft nicht im Zusammenhang mit Deinen Gedanken oder Erfahrungen stehen. Frage Dich: Warum ziehst Du Dich so an, wie Du Dich anziehst? Bis zu dem Punkt, an dem Du Dir selbst zugestehst, Dich so zu kleiden wie Du gerne möchtest

Yvonne: Und Du kannst Dich jeden Tag neu entscheiden, was Du gerne möchtest und das ist so wichtig zu wissen und zu verstehen.

John: Und ich glaube auch daran, dass dein Zweck der Existenz sich entwickelt. Wenn Du gerade nicht gut drauf bist, lautet Dein ZDE vielleicht: „Ich möchte glücklich sein“ Aber, wenn Du Dich weiter an den Punkt entwickelst, wo du wirklich glücklich bist und dass Dein natürlicher Zustand wird, dann gehst Du weiter und Dein Zweck der Existenz entwickelt sich. Um dorthin zu kommen, musst Du Dich wohl fühlen mit dem Level, glücklich zu sein. Also sage ich sehr oft zu Menschen: Erlaube Dir selbst authentisch so zu sein, wie Du bist und dann geh zum nächsten Level – das ist nicht dasselbe, als die ganze Zeit nach vorne und wieder zurück zu springen – das möchte ich gerne klarstellen – aber Leute tun sich heute schwer wirklich „Commitment“ zu zeigen.

Freunde von mir haben mir von FOMA erzählt (Fear Of Missing Out: Angst, die wir verspüren, wenn wir eine Entscheidung treffen, etwas anders zu verpassen) – es ist ein psychologisches Profil, dass unserer Kultur begegnet. Das ist es nicht. Ich spreche über: Du kommst an einem Level an, erfährst etwas, gehst darüber hinaus – also eine Evolution des Zwecks der Existenz.

Yvonne: Vielen lieben Dank für dieses inspirierende Interview – was möchtest Du unseren Hörern zum Schluss noch mitgeben?

John: Einen letzten Gedanken, einen wichtigen Tipp, den ich gerne teilen möchte? Was ich gerne teilen möchte ist: wo Du gerade bist, kann verblassen im Vergleich, wo Du sein könntest, wenn Du Dir selbst erlaubst dieser neue Jemand zu sein!!!

Und ich sage sehr oft: „Jeder Traum ist Realität, der darauf wartet, stattfinden zu können!“ Erlaube dir selbst, offen zu sein, für das was ist und zu verstehen, dass es unzählige Möglichkeiten gibt, diese Realität zu schaffen.

Heute bin ich an einem Punkt angekommen – mit viel Lebenserfahrung – wo ich mir denke, ich würde gerne zurückgehen zu meinem 18-jährigen Ich und ihm sagen: „Weißt Du, es ist mir ernst damit, wenn ich Dir sage:  Wenn du dazu bereit bist, deine Verteidigungsmauern niederzureißen und dir selbst zu erlauben nur 5 Minuten am Tag zu glauben, dass dein Traum Realität werden kann, dann wird sich dein Leben zu etwas verändern, an das Du niemals geglaubt hättest.

Yvonne: Ja genau! Vielen lieben DANK und alles Gute für Dich!

John: Danke Dir ebenfalls und auch alles Liebe an alle HörerInnen.  Ich wünsche mir, dass jeder seine Big Five for Life oder wie immer du dies auch nennst, auch lebt.