So hat es bei mir wieder angefangen. Die Rechnung der Telekom war letzte Woche eingegangen und enthielt einige Positionen, die nach einer Tarifumstellung nicht mehr extra berechnet werden sollten. Also habe ich mich an die Hotline gewendet. Nicht einmal, sondern mehrmals. Diese Reklamation kostete mir viel Lebenszeit. Und so langsam kam eine innerliche Wut hoch. Ich begann am Telefon emotional zu reagieren, merkte aber, dass die Mitarbeiter der Hotline eigentlich keine Schuld trifft. Ich habe eine Pause eingelegt und zur Beruhigung John’s Aha-Buch aufgeschlagen. Ich möchte diesen Text jetzt mit Dir hier teilen:
John’s Aha
Früher ärgerte ich mich sehr, wenn andere Leute mich kritisierten. Ich war wütend und genervt. Im Geiste führte ich dann Gespräche, in denen ich die anderen zurechtwies und ihnen all die Gründe darlegte, warum sie sich irren.
Als ich älter wurde, hielt ich all das nicht mehr in meinem Inneren zurück, sondern ließ es voller Energie hinaus. Ich herrschte andere Leute sofort an und ließ sie deutlich wissen, wie falsch sie lagen.
Das war ein Fortschritt. Es verlieh mir Kraft. Ich fühlte mich nicht länger als hilfloses Opfer. trotzdem brodelte es nach wie vor in mir.
Solche Situationen setzten mir sehr zu, weil ich „von Natur aus“ ein Harmoniemensch bin. Ich möchte Lachen, Spaß haben, positiv gestimmt und enthusiastisch sein… Ich will mein Leben nicht damit verbringen, andere anzuschreien.
Eines Tages veränderte sich schließlich etwas. Jemand fuhr mich an, und in meinem Kopf machte etwas klick. Ich erkannte, dass ich in jedem Bereich meines Lebens mein Bestes gab. Ich war nicht nur halbherzig dabei. Ich gab wirklich mein Bestmögliches.
In diesem Moment wurde ich innerlich ruhig. Ich war nicht froh darüber, dass ich angeschrien wurde. Aber ich hatte nicht mehr das Bedürfnis zurückzuschreien und mich zu verteidigen. Was jemand anderer sagte, machte mir nichts mehr aus. Ich wusste, dass ich mir alle Mühe gab, und mein Bestes war gut genug. In diesem Moment wurden die Meinungen und das Verhalten anderer für mich irrelevant.
Nachdem ich diesen Text gelesen habe, wurde ich ruhiger. Wenn ich davon ausgehe, dass mein Gesprächspartner an der Hotline der Telekom auch bemüht ist, sein Bestes zu geben, dann sollte ich ihm vertrauen. Und dann gibt es keinen Grund mehr, zu schimpfen oder zu schreien. Mal sehen, ob sich mein Problem nun ohne schlechte Gefühle und Wut lösen wird.
Nachsatz: Kurz nachdem dieser Artikel fertig geschrieben war, rief mich die Telekom an, dass sie mir die Postionen wieder gutschreiben werden. Es klappt.
Peter, ich kann noch eine weitere Ebene zu Johns AHA hinzufügen.
Es kommt darauf an, die innere Einstellung zu erlangen bzw. zu bewahren, die es ermöglicht, trotz allem Frust, der einen im Laufe eines Tages ereilen kann, sein eigenes Lebensgefühl, seine eigene Neugier auf schöne Elemente, schöne Augenblicke, interessante Begegnung mit anderen Menschen zu bewahren.
Natürlich darf man in der konkreten Situation sauer sein, aber man sollte so schnell wie möglich wieder zu sich selbst und seine positive Einstellung zum Leben zurückfinden.
Natürlich ist klar, dass man, wie mir geschehen am Jahresanfang, ganz schön sauer ist, wenn man von den liebgewonnenen Errungenschaften abgeschnitten wird. Wenn kein Telefon, kein Internet, keine Heizungssteuerung, keine Rolladensteuerung mehr geht, fühlt man sich ins “Mittelalter” zurückversetzt. Dann sucht man nach einem Schuldigen.
Wenn Post zum Teil mehrere Monate braucht, um wie bei dem einen Beispiel, vom örtlichen Rathaus bis zu mir nach Hause ( 2,5 Kilometer Luftlinie, aber 42 Tage Beförderungszeit)benötigt, wenn eine Internetbestellung in drei Teilpaketen geliefert werden soll und ein Teil ankommt, die anderen Teile immer noch unterwegs sind, darf man schon mal “ausrasten”.
Man sollte allerdings immer darauf achten, dass man sich damit auch zumindest in dem Augenblick die Möglichkeit nimmt, das Schöne des Tages, die schönen Erlebnisse, die Begegnung mit interessanten Menschen zu erleben, oder sie erschwert oder unmöglich macht.
In diesem Sinne wünsche ich jedem, dass er so schnell wie möglich seinen Frust überwindet und wieder zu seiner ausgeglichenen wünschenswerten Tagesform zurückkehren kann.
Hallo Peter, hallo alle Mitleser, bin sehr oft auf dieser Seite, lese die Beiträge und verfolge den Blog.
Ich fühle mich im Anschluss eigentlich immer wohl und bin beeindruckt von all dem was hier beschrieben, und an Erfahrungen dargestellt wird.
Ich komme dann aber ganz oft mit mir ins hardern da ich das Gefühl habe es nicht hinzubekommen konkret meine Big Five zu entdecken und auch nicht das Gefühl habe ein “Leader” im beschriebenen Sinn zu sein.
Mir gelingt es irgendwie nicht einen Absprung aus gewohntem hinzubekommen.
Habe auch schon mehrfach über eine Teilnahme an einem Seminar nachgedacht, würde ich aber leider nicht ganz so einfach finanzieren können.
Vielleicht kann mir ja jemand auch nochmal eine Rückmeldung geben, ob es für jemanden wie mich, welcher sich ,,zumindest momentan, als etwas unbeholfen wahrnimmt seine Big Five zu finden, sinnvoll wäre ein Seminar zu besuchen.
Ach so, nicht unerwähnt möchte ich lassen, das ich, zum Teil schon mehrfach, sämtliche von John rausgebrachten Bücher gelesen habe, mich immer sehr inspiriert fühle und dennoch kaum Veränderungen in meinem Leben erzeugt habe.
Also, über mögliche Rückmeldungen würde ich mich sehr freuen.
Liebe Grüße
Markus