von John Strelecky: …Ich machte es mir zur Aufgabe, mir verschiedene Dinge zu überlegen, damit Kleinigkeiten ihr Freude bereiteten. Denn obwohl sie erst ein paar Monate alt war, nicht sprechen und sich kaum selbstständig vorwärts bewegen konnte, wollte ich ihr vermitteln, dass das Leben Spaß machte. Und mir machte es Spaß, weil sie ein Teil meines Lebens war.

So entstand zum Beispiel ein kleines Baderitual. Wenn ich sie nach ihrem Bad abtrocknete und ihr frische, winzige Babykleidung anzog, erzählte ich ihr eine Geschichte. Ich erfand einfach irgendetwas über einen Affen und einen Papagei, aber an einem bestimmten Punkt der Geschichte machte ich jedes Mal eine große Pause, um dann zu sagen: „Babyküsse“. Dann machte ich alle möglichen albernen Geräusche und küsste sie auf ihre Wangen. Sie lachte und gluckste dabei. Dieses Ritual wurde ihr so vertraut, dass sie, sobald ich die große Pause in der Geschichte machte, zu lachen begann, noch bevor ich überhaupt das Wort „Babyküsse“ aussprechen konnte.

Im Gegensatz zu meiner früheren Vorstellung, dass ich als Vater vor allem eine riesige Verantwortung tragen würde, wurde mir bewusst, dass mit dieser Verantwortung auch die Chance auf eine unendlich große Liebe einhergeht.

Die Zeit der Windeln und Babyküsse ist für meine Tochter bereits seit Langem vorbei. Aber die Liebe ist geblieben, und in jeder Lebensphase vermittelt sie mir neue Lehren über das Leben. Kinder sind unglaublich scharfsinnig und treffen damit unmittelbar den wahren Kern einer Situation.

Eine der tiefgreifendsten Erkenntnisse, die daraus resultieren, ist, dass es überaus wichtig ist, sich selbst zu lieben. Das mag sich vielleicht etwas simpel anhören, aber im Laufe der Jahre, in denen ich mit anderen Menschen zusammengearbeitet habe, um ihnen dabei zu helfen, ihre Big Five for Life zu erkennen, habe ich festgestellt, dass eine der größten Hürden der Menschen darin besteht, dass sie keine Verbindung mehr zu den Dingen haben, die sie liebend gerne tun.

Erwachsene erlauben es sich häufig nicht, sich den Dingen zu widmen, die sie begeistern. In vielen Fällen können sie sich nicht einmal mehr daran erinnern, was das für Dinge sind. Daher wird ihr Leben immer weniger spannend. Immer weniger freudvoll und erfüllend. Die Vorstellung aufzuwachen und einen neuen Tag vor sich zu haben, ist eher mit einem Gefühl des Grauens als mit Begeisterung oder Vorfreude verbunden.

Bei Kindern ist das ganz anders. Wenn sie gerne lesen, dann lesen sie. Wenn sie liebend gerne auf Bäume klettern, dann sieht man sie auf Bäume klettern. Und die Vorstellung, nicht zu lesen oder nicht auf Bäume zu klettern, kommt ihnen vollkommen absurd vor. Das ist Liebe. Sie lieben sich selbst genug und sind begeistert von ihren Erlebnissen, sodass sie es sich erlauben, eine Verbindung zu den Dingen zu haben, die ihnen Spaß machen und die dafür sorgen, dass sie sich über das Leben freuen.

Als Erwachsene können wir viel daraus lernen. Denn die Art und Weise, wie wir unsere Zeit verbringen, kann – genauso wie das Wechseln von Windeln – sowohl eine unangenehme, eklige Erfahrung sein als auch eine Chance, unsere Liebe zum Ausdruck zu bringen. Es ist eine Sache der Perspektive und der eigenen Entscheidung.

Der Beginn eines neuen Jahres ist eine großartige Zeit, um über die Liebe in unserem Leben nachzudenken. Wir können uns zunächst fragen, wie sehr wir dazu bereit sind, uns selbst zu lieben. Ist das Leben spannend für uns? Freuen wir uns über die Aussicht, dass ein ganzes neues Jahr vor uns liegt? Wissen wir, was wir liebend gerne tun? Erlauben wir uns, diese Dinge zu tun? Oder versuchen wir lediglich, irgendwie einen weiteren Tag, einen weiteren Monat, ein weiteres Jahr zu überstehen?

Wenn man Kinder hat, betrachtet man die Zeit aus einer anderen Perspektive. Das ist einer der besonderen Aspekte des Elterndaseins. Man hat ein winziges Baby, das ständig wächst und größer wird und sich allmählich von einem Kleinkind zu einem jungen Erwachsenen entwickelt. Während man seine Entwicklung beobachtet, wird man auf eine sehr offensichtliche Weise daran erinnert, dass das eigene Leben ebenfalls fortschreitet. Und das sehr schnell.

Ebenso wie die Kinder, die darum kämpfen, das tun zu können, was sie lieben, sollten auch wir als Erwachsene es uns erlauben. Das ist sehr wichtig. Statistisch gesehen werden die meisten Menschen 78 Jahre alt. Ziehen Sie Ihr Alter von der Zahl 78 ab und multiplizieren Sie das Ergebnis mit 365. Das Resultat zeigt, wie viele Tage Sie statistisch gesehen noch übrig haben, um die Abenteuer zu erleben, von denen Sie stets geträumt haben, um die Orte zu sehen, die Sie sich in der Vorstellung immer ausgemalt haben, und die Erfahrungen zu machen, die Sie sich stets gewünscht haben.

Wenn wir diese Zahl kennen und uns diese Perspektive bewusst machen, hilft uns das, wieder die Entschlossenheit von Kindern zu entwickeln, die sich den Dingen widmen, die sie begeistern. Es ist ein wichtiger Aspekt in unserem Leben, weil er das laute Hintergrundrauschen mit all den Ablenkungen zurückdrängt und uns zu dem zurückkehren lässt, was uns wirklich am meisten bedeutet.

Erlauben Sie sich am Anfang eines neuen Jahres darüber klarzuwerden, wie Sie leben möchten. Erlauben Sie sich, ein Leben zu entdecken, in dem Ihre Liebe für das Leben so stark ist, dass Sie sich auf jeden einzelnen Tag freuen, und zwar mit einer Begeisterung und Leidenschaft, die Sie noch nie zuvor erlebt haben.

Denn das ist wahrlich einer der wertvollsten Aspekte der Liebe überhaupt.

John P. Strelecky ist der Autor des Buches „Das Café am Rande der Welt“, welches in verschiedenen Ländern den ersten Platz auf den Bestsellerlisten erreichte. Zudem verfasste er die Buchreihe der Big Five for Life. Wenn Sie mehr über seine Bücher sowie darüber erfahren möchten, wie Sie Ihre Version eines fantastischen Lebens entdecken, können Sie die folgende Internetseite besuchen: www.jsandfriends.com

Den ersten Teil dieses Artikels findet Ihr hier.