Schon als kleines Mädchen habe ich mir immer einen Hund gewünscht. Jedes Bitten und Betteln nützte nichts. Das höchste der Gefühle war ein Stoffhund.

Mit meinen Freundinnen habe ich dann eines Tages bei einer älteren Dame geklingelt, deren Hund wir von diesem Tag an ausführen durften. Das Leinehalten war genau minutiös getacktet und immer, wenn sich das Ende der Zeit näherte, verwickelte die Leinenhalterin die zwei anderen in ein Gespräch, um noch ein paar Sekunden herausschinden zu können.

24 Jahre hat es gedauert, bis dieser Wunsch nach einem Hund wieder völlig klar in meinem Geist erschien. Die ganze Zeit habe ich ihn völlig vergessen und ganz langsam machte er sich wieder bemerkbar.

Erst ging ich ein paar Mal mit meiner Nachbarin und ihren Hunden Gassi, aber das war nicht der Wunsch, der erfüllt werden wollte.

Nach einigen Diskussionen hatte ich Freund und Kind überzeugt und es fügte sich eins ins andere. Im Tierheim war er der zweite Hund, den ich mir anschaute und es gab keinen Zweifel: Er musste es sein!

Es war wie eine Seelenverbindung, die von Tag zu Tag stärker wird.

Seit nun sieben Jahren bereichert er täglich mein Leben. Als Schulhund nimmt er Jahr für Jahr aufs Neue den Kindern die Angst, gibt ihnen Freude und bringt Ruhe und Gelassenheit in die Klassenzimmer.

Aus einem Hund wurden drei Jahre später zwei. Und während mein Lieblingsrüde mein Seelenhund ist, der mich erdet, ist meine Hündin eine Herausforderung. Durch sie lerne ich täglich Neues dazu, über Hunde und auch über mich. Durch meine kleine Punkerlady hat sich unser Reiseverhalten grundlegend geändert. Statt Urlaub in der Ferienwohnung gibt es jetzt ein kleines Wohnmobil, mit dem wir an einsame Strände fahren, damit die Kleine Ruhe hat und sich nicht aufregen muss.

Durch ihr aufbrausendes Verhalten habe ich so einige Fortbildungen besucht, mehr gelernt darüber, wie Hunde den Menschen spiegeln und werde in zwei Wochen an einem Seminar über Tierkommunikation teilnehmen.

Meine Hunde geben mir jeden Tag Liebe wie kein anderes Wesen. Sie lehren mich, im Augenblick zu leben. Sie erinnern mir immer wieder daran, was wichtig ist (E-Mails sind es nicht).

Durch diesen Wunsch, der 24 Jahre gewartet hat, hat sich mein Leben völlig gewandelt. Ich kann Menschen und ihre Fähigkeiten besser einschätzen und lasse jedem die Möglichkeit, so zu sein, wie er ist.

Hunde wollen niemanden verändern. Jeder im Rudel hat seine Aufgabe, seine Fähigkeiten und ist für die anderen nützlich. Diese Sichtweise hat auch meine Arbeit als Lehrerin verändert. Meine Schüler und ich versuchen Schwächen zu verbessern aber unser Augenmerk liegt auf den Stärken. Jeder darf in seinem Tempo arbeiten. Jeder darf so sein, wie er ist.

Meine Hunde haben mir meinen zweiten Herzenswunsch gezeigt: Ich möchte mit ihnen und meinem Freund am Meer leben.

von Petra Ahrenholz