Meine Erfolgsgeschichte und damit Erfüllung eines meiner Big Five for Life begann bereits mit 17 Jahren, doch da war mir noch nicht bewusst, dass es die Big Five for Life gibt, geschweige denn, dass ich dabei war, der Erfüllung einer meiner Träume näher zu kommen.

Damals im Gymnasium wurde von einem Lehrer als Wahlpflichtfach Spanisch angeboten. Ich war seit Beginn der Schule interessiert an Sprachen. Mir gefiel die Vorstellung, mich mit anderen Menschen in deren Landessprache unterhalten zu können. Deutsch und Englisch konnte ich schon, und so meldete ich mich voller Begeisterung für den Spanischunterricht an. Schon 6 Monate später organisierte mein Lehrer ein Austauschprogramm mit Familien im schönen, gemütlichen Linares, Jaén in Andalusien. Ich war begeistert von der Herzlichkeit meiner Familie und meiner Austauschpartnerin Ana, die 3 Jahre älter war als ich. Da die Familie wirklich nur Spanisch sprach, musste und wollte ich mich mit Händen und Füßen verständlich machen, und so sprach ich nach 2 Wochen Aufenthalt so viel Spanisch, dass ich mich problemlos verständigen konnte zu den wichtigsten Themen wie Essen & Trinken bestellen, nach dem Weg fragen oder mich kurz vorstellen.

Zuhause wieder angekommen stand für mich fest, ich möchte weiter Spanisch lernen, doch mein Traum ging noch ein Stückchen weiter. Inspiriert von meinem Lehrer, der 6 Monate in Argentinien gelebt hatte und angetrieben von der Begeisterung mehrere Sprachen zu sprechen, stand für mich außerdem fest: Ich möchte irgendwann mal durch Lateinamerika reisen, ich möchte meine Sprachkenntnisse verbessern und ich möchte vor allem dieses Lebensgefühl wieder in mir spüren.

Meine innere Freude wie bei einem kleinen Kind, das auf einer Schaukel hin und her schwingt, ein Gefühl von Wärme und Offenheit, die ich beim Austausch erfahren durfte, ein Gefühl von absoluter Weite und Unabhängigkeit und einem „Alles ist möglich“ Vertrauen.

Geboren war eines meiner größten Big Five for Life: Eine Reise durch Lateinamerika. Ich hatte keine Ahnung, wann oder wie. Fest stand aber Mein Warum und dass ich das machen möchte.

Ich spule vor zu meiner Zeit als BWL Studentin. Im Jahr 2005 bekam ich die Möglichkeit in Wales zu studieren, die ich sofort ergriff und möglich machte. Warum? Ich habe wieder dieses Lebensgefühl in mir gespürt. Ich war natürlich dort, um meine Englisch-Kenntnisse zu perfektionieren, aber auch dort wurden Spanischstunden angeboten, also habe ich mich sofort angemeldet und weitere 8 Monate Spanisch gelernt. Wer sagt denn, dass ich nicht zwei Sprachen lernen konnte?

2012 bin ich nach London gezogen, weil mein Freund zu der Zeit in der Finanzwelt Fuß fassen wollte, und einfach, weil ich Lust dazu hatte. Ich spürte wieder diese Reiselust in mir, die Lust auf etwas Neues. Natürlich war auch mein Plan, in London einen Job als Marketing Managerin zu finden, doch diese Lust darauf, woanders zu leben, eine andere Sprache zu sprechen, in eine neue Kultur einzutauchen, trieb mich an. Ich fand es einfach nur spannend. Nach circa 2 Jahren in dem Job und einem gewissen Gefühl dort angekommen zu sein, wollte ich unbedingt wieder etwas (Neues) lernen. Und da war er wieder, mein Gedanke an Lateinamerika und die spanische Sprache. Ich fragte auf Facebook nach Empfehlungen für Spanischschulen in London und mir wurde mehrfach das Instituto Cervantes empfohlen. Gesagt, getan. Bei der Schule angerufen, einen Termin für einen Einstufungstest gemacht und ein paar Wochen später gestartet. Ich zog die Kurse einen nach dem anderen durch, 1x pro Woche, immer montags, immer abends nach der Arbeit, auch im Sommer.

2014 trennten sich leider die Wege von meinem Freund und mir, doch zu dem Zeitpunkt war ich glücklich in meinem Job, ich hatte mir einen Freundeskreis aufgebaut und war einfach noch nicht bereit, das Kapitel London hinter mir zu lassen, also blieb ich (sehr zur Überraschung von Familie und Freunden). Kennst du das, wenn du einfach intuitiv weißt, was richtig ist? Genau dieses Gefühl verspürte ich. Ich wusste einfach, dass meine Reise hier noch nicht zu Ende ist.

Im Juni 2015 kam ich mit meinem neuen Freund zusammen, ein Londoner, und gleichzeitig mein Arbeitskollege. Nur ein paar Monate später erfuhren wir, dass unser englisches Unternehmen an ein deutsches verkauft werden würde. Ich habe darin für mich riesiges Potential gesehen, war ich doch die einzige, die Deutsch und Englisch fließend sprach und zudem beide Kulturen kannte und verstand. Doch während der Übernahme wurde mir klar, so möchte ich hier nicht weiterarbeiten. Und trotzdem kreisten meine Gedanken wochenlang weiter, was ich als Nächstes tun sollte bzw. wollte. Hin und her. Vor und zurück. Doch plötzlich stand für mich fest, ich kündige. Mir wurde außerdem glasklar, dass jetzt endlich DER Zeitpunkt gekommen war. Ich habe mir so lange gewünscht durch Lateinamerika zu reisen, und doch gab es (in meinem Kopf) immer wieder Gründe, warum dies nicht möglich sei, z.B. aufgrund einer Beziehung, einem tollen Job, zu wenig Geld, zu wenig Zeit und so weiter. Doch in diesem Moment gab es keinen einzigen Grund mehr, dies nicht zu tun. Auch meine Beziehung zu dem Zeitpunkt stellte kein Hindernis für mich dar. Ich nahm meinen Freund beiseite und erzählte ihm von meinem Traum durch Lateinamerika zu reisen und dass jetzt der Zeitpunkt einfach geradezu perfekt erschien. Dass ich mir geschworen hätte, diese Reise zu machen, sollte ich das nächste Mal meinen Job kündigen. Er war angetan von der Idee und so kündigten wir beide im Februar 2016 unsere gut bezahlten und sicheren Jobs in London. Und dann ging die Recherche los. Welche Länder, wie lange, wann starten, welche Spanischschule besuchen etc. Ich konnte es irgendwie nicht glauben, dass mein Traum der Reise endlich (mit 34) erfüllt werden sollte und doch fühlte es sich so natürlich an. Meine Vorfreude wurde immer größer und am 5. Juni 2016 ging es los. Ich, Nina, mit meinem 15kg Rucksack, auf dem Weg zu unserem ersten Stopp Havanna in Kuba. Die Rückreise nach London war geplant für den 26. September, knappe 4 Monate voller Abenteuer. Das Abenteuer kam, nur anders.

Wir reisten von Kuba nach Guatemala, wo wir auch 2 Wochen lang eine Sprachschule besuchten, und weiter nach Nicaragua und Costa Rica. Ich wollte unbedingt nach Mexiko, aber mein Freund fand das weniger aufregend, also haben wir es aus der Planung rausgelassen. Außer einem Gefühl, dass ich dort unbedingt hinwollte, konnte ich es ihm auch nicht wirklich schmackhaft machen. Es ging weiter nach Kolumbien sowie nach Ecuador und auch hier besuchten wir eine Sprachschule in Montañita, einem Surfer Ort, wo wir 2 Wochen in einem Hotel direkt am Strand lebten. Der nächste Stopp war Peru und auf dem Höhepunkt dieses Landes, dem Machu Picchu, kam auch unsere Beziehung an ihren Höhepunkt, nämlich ans Ende. Wir fuhren noch gemeinsam mit dem Bus nach Bolivien, doch spätestens dann war klar, wir kommen irgendwie nicht zusammen, bezüglich der Kommunikation, unseren Wünschen sowie unserer Vorstellung von Beziehung und Partnerschaft. Für mich war das Ende trotz allem überraschend und daher schmerzhaft sowie tränenreich. Doch in all dem emotionalen Drama wusste ich, ich muss erstmal hier weg und eine räumliche Trennung schaffen, um wieder Luft zum Atmen zu haben. Und so stieg ich zwei Tage später (ca. Mitte August) in einen Flieger nach Uyuni, um mir dort die größte Salzwüste der Welt anzusehen und mir wieder dieses Lebensgefühl hochzuholen, mein Warum.

Während mir wohl 95% der Menschen zuhause rieten, meine Reise so schnell wie möglich abzubrechen und ‚nach Hause’ zu kommen (war das nun London oder München?), so fühlte ich tief in mir, dass es hier noch nicht zu Ende ist. Dass diese Reise noch weitergehen würde. Dass sie eigentlich gerade erst beginnt. Und so war es. Das Abenteuer wurde größer und besser als ich es mir jemals hätte erträumen können. Ich entschied mich innerhalb der folgenden Tage, die Reise erstmal wie geplant (aber alleine) weiterzuführen. Schließlich war das doch mein Traum, mein Big Five for Life, und ich wollte einfach nicht zulassen, dass eine Trennung dem einen Strich durch die Rechnung machte. Es hat sich einfach nicht richtig angefühlt, die Reise abzubrechen, im Gegenteil. Ich hatte plötzlich – trotz des Herzschmerzes – dieses tiefe Vertrauen, dass alles, was passiert, schon richtig und wichtig sei. Für mich, meine Reise und meinen Lebensweg. Und so traf ich die Entscheidung alleine weiter zu reisen. In meinem Tempo, mit dem Gefühl mich treiben zu lassen, auch mal einfach in den Tag hineinzuleben. Und so begann meine Reise und die wahre Erfüllung meines Big Five for Life, meine Reise durch Lateinamerika. Von Bolivien ging es weiter nach Chile und ich verbrachte 2 wunderschöne Wochen in Santiago de Chile. Vor lauter Emotionen in alle Richtungen hatte ich ein wenig die Zeit vergessen und stellte mit Schrecken fest, dass mein Rückflug nach London nur noch 2 Wochen entfernt war.

Und da war es dieses Dilemma „Herz sagt, Kopf sagt“. Mein Herz sprach sanft, aber deutlich zu mir, die Reise zu verlängern, doch mein Kopf – auch geprägt durch die Meinung anderer – forderte mich auf, wie geplant am 26. September zurückzufliegen.

Mein Herz siegte. Mir wurde ganz warm. Ich rief das Reisebüro an und erkundigte mich nach Optionen für einen anderen Rückflug sowie nach Ländern mit Sonne, Sand und Meer, denn ich wusste einfach, das brauche ich, für mein Herz, meine Seele und um diese Reise, dieses Abenteuer entspannt und reflektiert ausklingen zu lassen. Und ratet mal, was ich als Abschluss meiner Reise gebucht habe. Mexiko!

Von Chile ging es aber erstmal nach Argentinien. Da ich meinen Trip um 7 Wochen verlängert hatte, nahm ich mir mehr Zeit dieses wunderschöne Land zu erleben. In Buenos Aires traf ich eine Frau, die mich in ihr Haus nach La Rioja einlud und dort war es wieder: dieses Gefühl von Wärme, Offenheit, und frei sein. Die innere Freude kam spätestens dann, als ich in einem riesigen Garten eine Schaukel entdeckte, mich sofort draufsetzte und fröhlich vor mich hinschaukelte, wie ein kleines Kind.

Die letzten 4 Wochen meiner Reise verbrachte ich in Mexiko. Für mich ist Mexiko und vor allem Tulum zu meinem magischen Ort geworden. Einem Ort der Reflektion, der inneren Ruhe, der Freude und der Reise zu mir selbst. Die wohl wichtigste Reise in meinem Leben. Eine Erfahrung, die ich nie gemacht hätte, hätte ich meinen Traum von der Reise durch Lateinamerika aufgegeben.

Und in den letzten Wochen am Strand von Tulum wurde mir folgendes klar: ich ziehe zurück in meine Heimatstadt München. Ich steige tiefer in meine Yoga-und Meditationspraxis ein. Und ich werde endlich einen Blog schreiben, inspiriert durch meine (innere) Reise.

Ich habe alle meine Vorsätze umgesetzt. Ich wohne in einer schönen Wohnung im Herzen von München. Ich mache derzeit eine Yogalehrer-Ausbildung und ich habe meinen Blog ins Leben gerufen, mein Herzensprojekt, https://ninaspinknotes.com/ basierend auf meinem pinken Tagebuch, das mir während meiner Reise stets ein treuer Begleiter war.

Ich bin sehr dankbar dafür, diese Erfahrungen gemacht zu haben, denn sie haben mir gezeigt, wie wichtig es ist, wieder mehr auf mich, mein Herz und meine innere Stimme zu hören. Sie haben mich wachsen lassen und auf einen für mich schöneren, authentischeren Weg geführt.