Seit vielen Jahren untersucht das Gallup Institut weltweit das Engagement von Mitarbeitern quer durch alle Branchen und veröffentlicht jährlich die Ergebnisse. Wichtig ist für mich die Quote der Menschen, die sich in und für ihr Unternehmen oder ihre Organisation voll engagieren. Das heißt nicht gleichzeitig, dass sie Überstunden machen und sich aufopfern. Sondern sie erledigen ihre Aufgaben mit Freude und aus persönlichem Antrieb heraus. Sie bedürfen kaum einer Kontrolle und keiner zusätzlichen Provisionsmodelle oder Incentives.
Im internationalen Vergleich sieht man erhebliche Unterschiede. Für Deutschland zeigt sich, dass nur jeder 6. Mitarbeiter angibt, er habe eine hohe Bindung zu seinem Unternehmen und engagiere sich in seiner Arbeit. Kann man diese Quote erhöhen? Welche Erfahrungen haben andere gemacht?
Auffallen tut mir, dass sich in den USA doppelt soviel Menschen mit ihrem Unternehmen sehr verbunden fühlen. Und das Gallup Institut hat sich auf die Spurensuche begeben:
Die Leader in den meisten gut geführten Unternehmen haben sich intensiv damit beschäftigt, einen klaren „Zweck des Unternehmens“ zu formulieren. Dieses Mission-Statement erklärt in kurzen Worten, warum das Unternehmen existiert, wofür es steht und wofür es eben nicht steht. Diese Botschaft ist sowohl an die Mitarbeiter als auch an die Kunden und Geschäftspartner gerichtet.
Authentizität überzeugt
Die Untersuchungen haben gezeigt, dass ein überzeugender und authentischer Zweck die Unternehmensergebnisse steigert, Mitarbeiter begeistert und Kunden auf emotionale Weise anspricht. Diese Botschaft beeinflusst die Marke, die Produkte und den Service.
Wegen der Bedeutung sollte sich jedes Unternehmen Gedanken über seinen „Zweck des Unternehmens“ machen und damit eine Antwort auf die Frage: „Warum gibt es uns?“ finden. Und dann kommt der zweite Teil der Aufgabe. Die Unternehmensführung und die Führungskräfte müssen sich und alle Mitarbeiter mit diesem „Zweck des Unternehmens“ identifizieren und verbinden. Es reicht nicht aus, nur ein Plakat aufzuhängen und einen neuen Slogan auf die Homepage zu stellen. Persönliche Präsentationen und direkte Gespräche sind nötig, um mit jedem über seine persönliche Verbindung zum „Zweck des Unternehmens“ zu sprechen. Ziel ist es, dass jeder sich und seine Tätigkeit als integralen Teil des Ganzen erfährt und sich einbringen kann.
Arbeitszeit ist auch Lebenszeit
Die Wichtigkeit dieses umfassenden Kommunikationsprozesses wird verdeutlicht, wenn die Gallup Studie ausweist, dass 83% der Mitarbeiter sagen, dass es für sie wichtig ist, dass ihr Leben einen Sinn hat. Und diesen Sinn möchten sie auch in der Arbeit erfahren. Wie bedeutend dies ist, zeigt eine einfache Zeitrechnung: An einem normalen Arbeitstag ist ein durchschnittlicher Mensch 1 Stunde auf dem Arbeitsweg unterwegs, dann 8 Stunden am Arbeitsplatz und hat 0,5 Stunde Pause. Das sind 9,5 Stunden rund um die Arbeit. Bei einer Wachzeit von 16 Stunden pro Tag bleiben dann für alle anderen Tätigkeiten gerade mal 6,5 Stunden über. Wenn ich mir also ein sinnerfülltes Leben wünsche, dann sollte ich während meiner Arbeitszeit auch etwas Sinnhaftes tun.
Und wir können diesen Kreis schließen, indem wir den „ Zweck des Unternehmens “ finden und Mitarbeiter für diesen Zweck begeistern, neue Mitarbeiter nur einstellen, wenn diese mit dem Zweck übereinstimmen und Mitarbeitern, die einen anderen Zweck haben, neue Angebote machen.
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