Einer meiner Herzenswünsche lautet: „Ich bin in meiner inneren Mitte.“
Wir inspirieren unsere Teilnehmer in den Seminaren gern dazu, die Big Five for Life positiv und in der Gegenwart zu formulieren, damit die Wünsche Kraft und Energie für die Umsetzung erhalten. Es gibt Handlungs-Herzenswünsche, die – nachdem Du sie Dir erfüllt hast – durch Neue ersetzen kannst und Haltungs-Herzenswünsche, in denen Du zum Ausdruck bringst, WIE Du leben möchtest. Daraus resultieren dann natürlich auch Handlungen. So ist also „Ich bin in meiner inneren Mitte“ eine Haltung, die ich lebe – mit allen Auf‘s und Ab’s, die das Leben zu bieten hat.
Vor einiger Zeit bin ich aus meiner inneren Mitte gefallen. Ich fühlte mich von einem Menschen, der mir nahestand, verletzt. Einer meiner Werte ist Ehrlichkeit und wenn ich feststelle, dass mir jemand nicht die Wahrheit sagt, tut das sehr weh.Ich habe mich der Situation schnell entzogen und nachdem ich wieder allein war, begann bei mir die Grübelei. Ich hatte das, was passiert war, sofort persönlich genommen und meine Gedanken drehten sich im Kreis. Immer und immer wieder. Es war, als ob ich in einer zugeschnappten Falle saß und mir der Schlüssel dazu fehlte.
Es hat eine Nacht und eine morgendliche Runde durch den Wald gedauert, bis ich loslassen konnte und verstand, dass das Geschehnis nicht wirklich etwas mit mir zu tun hatte. Aus Sicht des Menschen, von dem ich mich verletzt fühlte, war es seine einzige Möglichkeit, genau so zu reagieren. Das Thema lag bei ihm, nicht bei mir. Nachdem ich das für mich angenommen hatte, konnte ich loslassen und in meine innere Mitte zurückkehren.
Selbstbewußtsein stärken
Wieso neigen wir dazu, alles so persönlich zu nehmen und uns schnell angegriffen zu fühlen? Eine Erklärung dafür könnte sein, dass wir unseren Selbstwert gering einschätzen. Eng verbunden mit dem Thema Selbstwert ist das Selbstbewußtsein. Glückliche und erfolgreiche Menschen sind selbst-bewußte Menschen – das bedeutet im wahrsten Sinne des Wortes: sie sind sich ihrer selbst bewußt.
Um ein gesundes Selbstbewußtsein zu erhalten, ist es so wichtig, dass wir unsere Stärken und Talente kennen und auch einsetzen. Mal ganz ehrlich, wie oft schauen wir auf die Dinge, die vielleicht noch nicht ganz optimal sind und wie selten sind wir stolz auf das, was wir leisten und trauen uns, uns selbst zu feiern?
Wenn wir uns unserer Stärken und Fähigkeiten „selbst bewusst“ werden, gewinnen wir deutlich Vertrauen in uns selbst und steigern damit auch unweigerlich unsere Selbstsicherheit. Denn wenn Du Deine eigenen Talente nicht nur entdeckst, sondern auch einsetzt und weiterentwickelst, bist Du hoch motiviert und voller Energie.
Der Grundstein für unser Selbstbewusstsein wird schon in der Kindheit gelegt. Das soziale Umfeld, Erfahrungen und Erlebnisse haben wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung unseres Selbstbewusstseins. Wer schon in seiner Kindheit kaum Wertschätzung, Förderung und Anerkennung erfahren hast, hat es später schwerer ein gesundes Selbstwertgefühl entwickeln.
Das Gute daran ist, dass wir an einem guten Selbstbewußtsein arbeiten können, in dem wir uns auf unsere Stärken fokussieren, auf einem festen Wertefundament stehen und unser Leben selbstbestimmt leben.
Fragen an dein Herz
Wie ist das bei Dir, wenn Du in Dich gehst? Schau Dir an, was Dein Handeln antreibt. Bist du von Deinen Stärken überzeugt oder haderst Du eher mit Deinen Schwächen? Welche Gefühle bestimmen Dein Leben? Welchen Gedanken hängst Du nach?
Wenn Du dann spürst, dass da vielleicht auch noch ein Mangel da ist, denke auch einmal über Deine größten Stärken nach. Was sind Deine besten Fähigkeiten? Was fällt dir leicht? Wofür wirst Du gesehen? Was tust Du für Dein Umfeld? Welche Werte lebst Du?
Nimm dir Zeit dafür. Erfahrungsgemäß dauert es etwas, bis wir uns erlauben, unsere positiven Eigenschaften zu formulieren. Vielleicht hast Du auch den Mut, Dein Umfeld zu fragen, was Du besonders gut kannst und was Dein besonderes Talent ist. Ich bin sicher, sie überschütten Dich mit wunderbarer Wertschätzung, die Dich trägt, wenn Du an Dir zweifelst.
Trau Dich – es lohnt sich. Ich wünsche Dir viel Freude dabei.
Liebe Yvonne, Dein Beitrag hat mich sehr angesprochen, vielen Dank dafür. Ich habe mich darüber gefreut, dass es Dir gelungen ist, das Verhalten der Dir nahestehen Person richtig zu bewerten und nicht persönlich zu nehmen.
Die Quintessenz ist doch, dass wir lernen müssen, zu uns, unseren Fähigkeiten und Unfähigkeiten zu stehen und unseren Weg zu gehen. Dabei ist es gesund, dies nicht nur selbstbezogen zu tun, denn dann landet man in der Einsamkeit, sondern sich auszurichten auf Andere, mit denen wir eine Begegnung als wertvoll empfinden. Zu guter Letzt sollten wir beachten, dass „ein NEIN zu einem anderen ein JA zu mir bedeutet“.
Liebe Ismene, ich stimme dir absolut zu.
Es geht um Verbundenheit – auf der einen Seite zu mir selbst Denn nur dann, wenn ich in meiner Kraft bin, kann ich diese weitergeben.
Die andere Seite der Verbundenheit ist die Verbindung mit meinen Mitmenschen. Das Gefühl, nicht allein auf der Welt zu sein, hilft mir nicht nur in schwierigen Zeiten dabei, mein Leben zu meistern. Meine Freunde helfen mir bei vielen Entscheidungen und geben mir das sichere Gefühl, so akzeptiert zu werden, wie ich bin. Es tut gut, mit einem engen Vertrauten über Probleme zu sprechen oder einfach darüber: „Was die Welt im Innersten zusammenhält“.
Und natürlich ist es ein gutes Gefühl, für einen anderen Menschen eine wichtige Rolle zu spielen und für ihn da zu sein.
Glück kommt aus dem Gefühl des Miteinanders. Es geht darum, den Samen des Glücks weiterzugeben. Geben, nur um des Geben wegen – auch das macht uns Menschen glücklich.
Liebe Yvonne,
da ich Euren Podcast höre war es mir fast als hörte ich Dich diese Worte sprechen 😉 Ein überkommenes Muster meiner Kindheit war die Aussage: “wer bist Du schon”, das bekam ich zu hören wenn ich z.B. eine besonders gute Note bekam, oder eine Anerkennung. “wer war ich schon”, als dass ich mir etwas einbildete auf mein Besser-Sein… So habe ich ziemlich oft mein Licht unter den Scheffel gestellt, meine Leistung kleingeredet, mich hinter anderen versteckt, die neben mir zu Riesen wuchsen während ich schrumpfte. Das hatte eine gute, gebende Seite: ich habe andere Menschen ermutigt und stark gemacht. Doch es hatte auch einen bitteren Nachgeschmack, etwas Gönnerhaftes, von dem ich selbst aber nicht wirklich etwas hatte. Insofern sind Deine letzten Fragen sehr berechtigt: habe ich es geschafft, mir selbst einen Wert beizumessen, und mich vom alten Glaubenssatz der Unwertigkeit zu lösen? in vielen Situationen kann ich das mit einem klaren JA beantworten. Und dennoch schleichen sich manchmal diese Gedanken ein, verhindern mein ungetrübtes Hinschauen. “darf ich das?” – stolz auf mich sein, mir selbst vertrauen, meinen Platz einnehmen, auch meinen “ersten Platz”, mich lieben? Immer wenn sich mir diese Frage in kritischen Situationen stellt dann weiß ich inzwischen: ja, ich muss sogar, wenn ich das für mich Richtige tun will.
Liebe Dimitra, wie schön, dass du auch unseren Podcast hörst.
Ich kann ziemlich gut nachempfinden, was du meinst, mit dem “Darf ich das””. Mir geht es ja mit meinem immer noch nicht geschriebenen Buch ähnlich. Wer bin schon ich, dass …
Gleichzeitig lohnt es sich immer mal zu hinterfragen – so wie John es in seinen Büchern auch geschrieben hat – “Wer bin ich, es nicht zu tun?” Und ja, es ist unser Recht und gleichzeitig unsere Pflicht uns selbst gegenüber, uns selbst zu vertrauen, uns zu lieben und stolz auf unsere Leistung zu sein – weil wir es uns wert sind
Danke liebe Yvonne, ja, diese Einstellung macht mir Mut, aus dem Schatten ins Licht der Welt zu schreiten, mich zu zeigen – authentisch, offen und verletzlich und gleichzeitig ohne Angst vor Fehlern – ich denke, nur so wachsen wir…
Bei mir liegt gedanklich auch ein ungeschriebenes Buch, ein unveröffentlichter Gedichtband, eine noch nicht erstellte Homepage usw. – kleinere aber auch größere Aufgaben warten darauf, angepackt zu werden. Wenn nicht ich, wer dann? Wenn nicht jetzt, wann dann? Noch ein paar Schritte gilt es in diese Richtung zu tun… dann wird hoffentlich -gemäß vieler Glaubensrichtungen- der Weg unter meinen Füßen entstehen und sich zeigen!