Warum liest der Eine ein Buch und danach löst sich wie von Geisterhand eine Problematik, die er jahrelang mit sich herumgetragen hat und ein Anderer liest dasselbe Buch und nichts passiert? Warum besucht der Eine ein Seminar, kommt nach Hause und all das was ihn jahrelang behindert hat, scheint auf einmal keine Bedeutung mehr zu haben? Ein Anderer besucht das gleiche Seminar und alles bleibt mehr oder weniger beim Alten? Ich habe das persönlich immer wieder erlebt. Ist es Dir auch schon so ergangen? Ich habe mich immer wieder gefragt, woran das liegen mag, und in Gespräch mit Seminarteilnehmern ist mir aufgefallen, dass diejenigen, die im Anschluss an das Seminar „ihre Welt“ verändert haben, meist schon mit einer ganz anderen Einstellung in das Seminar gekommen waren.

Teilnehmer, die etwas lernen wollten, die Interesse an der Materie hatte, die sich gerne mit den dort behandelten Fragestellungen beschäftigen wollten strahlten meist eine andere innere Einstellung aus, als diejenigen, die eine Hilfestellung zu einer ganz konkreten Fragestellung hatten.

Die allermeisten Seminarteilnehmer  machen sich nach den John Strelecky & Friends Seminaren mit klaren Zielen in Bezug auf ihre Herzenswünsche auf den Heimweg. Sie haben eine Vorstellung von dem, was Sie umsetzen möchten, von ersten konkreten Schritten. Bei einigen hält die Begeisterung über Tage und Wochen an. Hilfreich und eine Unterstützung hierfür ist es, dass die Seminare von John Strelecky & Friends durch die nachfolgenden „Calls“, den Teilnehmern Hilfestellung bieten „in der Energie“ zu bleiben. Es ist anregend und bestärkend, mit anderen „Mitreisenden“ über die eigenen Versuche und Erfolge sprechen zu können. Es ist aufmunternd und hat Aufforderungscharakter, von anderen über deren Umsetzungserfolge und, das ist wirklich wichtig, Hindernissen zu hören. Es ist meist leichter, einem Anderen auf die Sprünge zu helfen als sich selbst. Indem die Teilnehmer anderen helfen, helfen sie aber auf „wundersame“ Weise auch sich selbst.

Der gravierende Unterschied, der mir aber bei den Teilnehmern auffiel, war ein anderer, und der fiel mir in letzter Zeit auch immer wieder bei mir selbst auf. Hatte ich ein Ziel formuliert und „versuchte es umzusetzen“ oder „setzte ich es um“? Hatte ich ein Ziel formuliert, das meinen Handlungsmustern entsprach, oder hatte ich eines formuliert, das „noch gar nicht“ zu meinen „normalen“ Verhaltensmustern passte? Kurzum hatte ich vor der Zielformulierung eine Entscheidung gefällt oder nicht?

Du wirst wahrscheinlich sagen, das ist doch kein Unterschied. Wenn ich ein Ziel formuliere, entscheide ich mich doch! Nein, lieber Freund, das ist es nicht. Wenn Du eine Entscheidung fällst, dann ist das etwas viel Grundlegenderes als ein Ziel. Mit der Entscheidung ist der Startschuss gefallen, und das Rennen endet erst, wenn Du das, was Du entschieden hast zu erreichen, erreicht hast. Hierzu können noch viele Zielsetzungen notwendig sein, und es kann notwendig sein, dass Du Deine Haltung auf dem Weg veränderst oder anpasst.

Wenn Du die Entscheidung gefällt hast, eine Familie zu gründen, um ein sehr häufig genanntes Ziel aufzugreifen, dann wird es notwendig sein, einen „Realitätscheck“ zu machen. Der kann ziemlich anregend aber auch sehr desillusionierend sein. Nachdem Du die Fakten gecheckt hast ist es hilfreich zu schauen, ob Deine innere Haltung, die Du in Deinem Alltag lebst auch mit der Entscheidung einer Familie in Einklang zu bringen ist, bzw. welche „Verhaltens- und Einstellungsänderungen“ hilfreich sein könnten. Ich liebte es, stundenlang klassische Klavierkonzerte zu hören, gerne auch zwei, dreimal hintereinander dasselbe Konzert. Ich war nicht besonders gesprächig in dieser Phase und wollte auch nicht unterbrochen werden. Ein solches Verhalten passt in eine bestimmte Phase einer Familiengründung nicht besonders gut hinein. Es sei denn, Du hast Vorkehrungen getroffen, oder es ist Teil der Entscheidung dieses Verhalten bereitwillig aufzugeben und dem Aufgegebenen nicht nachzutrauern. Aus dieser Haltung heraus entwickelt sich eine Zielsetzung „Familie und Kinder“ ganz anders, als wenn ich mich in meiner Individualität beschnitten fühle.

Die Entscheidung treffen*), die Fakten ehrlich checken und die eigene Haltung zu prüfen und gegebenenfalls an ihr zu arbeiten, das sind die idealen Voraussetzungen ein Ziel zu formulieren. Die Reihenfolge ist wichtig, denn formuliere ich ein Ziel und beachte dabei den vorgelagerten Prozess nicht, dann brauche ich mich nicht zu wundern, wenn mir meine Ziele wieder und wieder aus den Augen geraten. Ziele sind dann im Alltag nicht „Leuchttürme“, sondern „Hindernisse“, die es zu überwinden gilt. Ja, es gibt Menschen, die lieben Hindernisläufe, zu denen gehöre ich auch, aber mir ist auch bewusst geworden, dass Hindernisläufe dazu verführen, die Ziele aus den Augen zu verlieren. Das Leben kann zwar wie ein Hindernislauf gestaltet werden und ich selbst habe mir jahrelang eingeredet, dieses Bild auch zu lieben, doch in Wirklichkeit  ist es eher ein „Spaziergang durch lichte Auen“ mit ein paar eingestreuten Herausforderungen als Würze. Es geht nicht um Kampf und Sieg, sondern um Gestaltung, Dankbarkeit und Liebe!

Mehr zu diesem Thema auch unter www.tilo-maria-pfefferkorn.com

© Tilo Maria Pfefferkorn

*) Safari des Lebens, John P. Strelecky, Kapitel 23, S. 110 ff. erschienen als Buch bei dtv und als Hörbuch, gelesen von Tilo Maria Pfefferkorn, bei John Strelecky& Friends GmbH hier geht’s zum Shop