…so rät uns der Volksmund! Ja, es gibt diese Momente in denen wir im Rückblick sagen, hätten wir doch geschwiegen. Aber geht es Dir nicht auch so, dass Du häufig Momente erlebst wo Du Dich im Rückblick fragst: „Warum habe ich nichts gesagt?“ „Warum habe ich nicht einfach gefragt?“
Unser Naturell steht uns häufig im Wege. Dies ist einer der Gründe, warum die Suche nach den persönlichen Big Five for Life mit einer Betrachtung der persönlichen Werte in den Seminaren von John Strelecky & Friends beginnt. Welche Werte, oder anders formuliert welche Grundüberzeugungen, leiten mich?
Die Beantwortung dieser Frage legt sehr häufig offen, warum ich mir bestimmte Dinge wünsche, sie aber bisher nicht intensiv genug verfolgt habe. Warum ich mir etwas wünsche, diesen Wunsch aber immer wieder aus den Augen verliere. Manche Wünsche, so habe ich festgestellt, waren gar nicht meine Wünsche. Es waren Wünsche, die ich zu irgendeinem Zeitpunkt von Dritten übernommen habe. Ich habe deren Werte und Grundüberzeugungen so verinnerlicht, bis ich davon überzeugt war, es seien meine eigenen.
Dritte können Freunde, Vorbilder und hier ganz besonders Eltern und Geschwister sein. Als Elternteil will ich das Beste für meine Kinder und erziehe Kinder im Rahmen meiner Grundüberzeugungen. Ich versuche, ihnen all das mitzugeben was ich glaube richtig gemacht zu haben. Die Dinge, die ich nach meiner Überzeugung nicht richtig gemacht habe, stehen dabei ganz besonders im Fokus.
Es scheint so, als hätte ich eine zweite Chance bekommen. Meine Kinder sollen es richtig machen, besser machen. Dieser Wunsch trifft bei Kindern oft auf erbitterten Widerstand, manchmal auch auf offene Ohren. Kinder wollen ihre Eltern glücklich sehen und übernehmen deren Wünsche an sie häufig genug ohne kritisches Hinterfragen.
Soll ein Kind die Wünsche seiner Eltern leben, deren Defizite und Sehnsüchte ausgleichen und umsetzen? Das was ich hier so offen anspreche, merken wir im Alltag häufig gar nicht. Wir sind so von der Richtigkeit unsere Sichtweise überzeugt, dass Schweigen für uns wie eine unterlassene Hilfeleistung erscheint. Ich muss das doch sagen, er oder sie sieht es einfach nicht.
Hier wäre Schweigen angebracht, oder aber eine Frage. Warum möchtest Du das tun oder nicht tun? Mit der Bereitschaft dann hinzuhören, ich sage ganz bewusst nicht „zu“zuhören, und das Gesagte auf sich „ein“wirken zu lassen, öffnen wir Türen in den Herzen unseres Gegenübers. Wenn wir es dann schaffen, nicht zu argumentieren sondern das Gesagte im Raum stehen zu lassen, dann bleibt die Türe offen. Es besteht dann die Chance, dass die Türe langfristig offen bleibt.
Es ist wichtig Empathie, zu zeigen, aber nicht sofort und immer zu diskutieren. Es ist wichtig, das Gesagte nicht aufzugreifen und gegen den anderen zu wenden, indem wir unsere Meinung dazu einbringen, sondern seinem Standpunkt Raum einzuräumen. Indem wir „nicht tun“ zeigen wir Souveränität, indem wir Raum geben zeigen wir Mitgefühl und Selbstsicherheit. Unser Gegenüber bekommt die Chance, aus dem „Kampfmodus“ „herauszufallen“ und mit der Zeit seinen Standpunkt zu finden.
In unserer kompetitiven Gesellschaft glauben wir häufig, nur im Widerstand unsere Interessen durchsetzen zu können. Das verleitet uns dazu, häufig Widerstand und eigene Interessen in einen verhängnisvollen Widerspruch zu setzen. Dieser Widerspruch ist deshalb so verhängnisvoll, weil wir nicht mehr prüfen ob das was wir anstreben überhaupt in unserem ureigensten Interesse ist.
Widerstand bedeutet für uns vordergründig oft Einschränkung unserer Souveränität. Dies geschieht auch dort, wo es gar nicht um unsere wirklichen Interessen geht.
Wenn wir also auf Menschen zugehen und sie fragen, was sie gemacht haben, um das zu erreichen was eines unserer Big Five for Life ist, dann können diese Menschen uns sehr oft aus einer sehr souveränen Haltung heraus antworten. Sie können uns sagen, was sie gemacht haben, ohne uns ihren Weg aufbürden zu wollen. Es war ihr Weg und wir können dann prüfen ob es auch unser Weg ist oder sein kann.
Mehr zu den Wer’s findet Ihr in unter anderem bei John Strelecky, „Das Leben gestalten mit den Big Five for Life“, S. 251f oder im Hörbuch, gelesen von Tilo Maria Pfefferkorn, Track 64. Hier geht es zum Shop
© Tilo Maria Pfefferkorn www.Tilo-Maria-Pfefferkorn.com
Tilo-Maria, so manches Sprichworrt ist zwar manchmal so dahingesagt, beinhaltet aber meist einen sehr wahren Kern. Nicht umsonst gibt es in der Bibel eine Sammlung von Sprüchen und Psalmen, nicht umsonst gibt es Sammlungen von Sprüchen und Texten aus Buddhismus, Hinduismus, aud dem Koran und dem Thalmud.
Du schreibsr, es ist wichtig, Empathie zu zeigen und fährst fort ” aber nicht sofort und immer zu diskutieren. Wenn wir nicht kommentieren, laufen wir Gefahr, dass unsere Empathiefähigkeit angezweifelt wird.
Du sagst aber m.E. zu Recht, wenn wir dem Standpunkt des anderen Raum geben, zeigen wir auch Mitgefühl und Selbstsicherheit, da der andere aus seinem “Kampfmodus” herausfallen kann.
Wichtig ist m.E., dass das obige Sprichwort auch in der zweiten Ebene verstanden wird. Einerseits ist das Zeigen von Empathie in vielen Situationen wichtig , andererseits kann das “Schweigen” aber dem anderen auch einen größeren Raum zur Erkenntnis ermöglichen. Wichtig ist die Zielerreichung, nicht der Weg dorthin.
Wenn unser Partner sein erreichtes Ziel beschreibt, bringt dies uns vielleicht weiter, als wenn wir seinen Weg Schritt für Schritt nachempfinden.
In diesem Sinne einen guten Weg und ein gutes Ziel .