Seitdem ich heute morgen Herbert Grönemeyers „Sekundenglück“ im Radio gehört habe, geht mir eine der Textzeilen nicht mehr aus dem Kopf: „Ich seh mir heute verdammt ähnlich – und irgendwie finde ich das auch schön“. Aus meiner Sicht hat dieser Satz sehr viel mit Selbstliebe zu tun. Und zwar Selbstliebe als achtsame, liebevolle Haltung Dir selbst gegenüber.
Es kann sein, dass Du vielleicht schon gähnst, wenn Du den Satz hörst: „Du bist der wichtigste Mensch in Deinem Leben“ und die Geschichte von der Sauerstoffmaske dazu. Du weißt: bevor das Flugzeug startet, gibt es die Sicherheitshinweise. Sobald es zu einem Druckabfall kommt, fallen aus der Decke Atemmasken. „Bitte ziehen sie sich zuerst selber eine Atemmaske an, bevor sie anderen helfen.“
Vielleicht hast Du diesen Vergleich schon ganz oft gehört: Nur wenn es Dir gut geht, kann es auch den anderen gut gehen. Nur wenn Du in Deiner Kraft bist, kannst Du diese auch weitergeben. Und auch wenn Du ihn schon ganz oft gehört hast, konntest Du ihn auch für Dich annehmen oder sträubst Du Dich eher dagegen, weil du Angst hast, ein Egoist zu sein?
Tatsächlich hat das Thema Selbstliebe sehr viel damit zu tun, wie Du mit Dir und anderen umgehst und ob Du ein erfülltes und glückliches Leben führst.
Kein Mensch verbringt so viel Zeit mit Dir wie Du selbst. Daher stimmst Du mir sicher zu, dass es nicht ganz unbedeutend ist, welches Verhältnis Du zu Dir selbst hast. Wie ist das denn bei Dir? Kannst Du es gut mit Dir selbst aushalten und das auch noch genießen? Leider ist das eher selten der Fall. Die meisten Menschen wissen erstaunlicherweise oft auch nicht, wie schlecht sie sich mit sich selbst verstehen. Sie halten sich selbst nicht aus. Trotzdem erwarten sie, dass sie die anderen aushalten. Paradox oder? Wie kann man mit einem Menschen auskommen, der sich selbst nicht erträgt? Wie soll man einen Menschen genießen können, der sich selbst nicht genießen kann?
Vielleicht ist es also tatsächlich einmal ganz lohnenswert hinzuschauen, was du brauchst, um Dich selbst auszuhalten, Dich zu genießen und sogar lieben zu lernen. Ein guter Weg zur Selbstliebe ist die eigene Wertschätzung. Warum tun wir uns oft so schwer damit, uns selbst wertzuschätzen? Kennst Du Deine Stärken, Deine Kompetenzen und Deine Talente?
Vielleicht magst Du Dir einmal die Zeit nehmen und aufschreiben, was Dich auszeichnet und einzigartig macht. Wertschätzung Deiner Selbst stärkt Deine eigene Identität. Wertschätzung bedeutet, Dich einmal selbst zu spiegeln, Dich mit Deiner eigenen Wirklichkeit vertraut zu machen, vielleicht auch überhaupt erst zu versöhnen.
Was brauchst Du um eine liebevolle positive Sicht auf Dich selbst zu erhalten?
Niemand außer Dir kann Selbstzweifel aus der Welt räumen oder Dich davon überzeugen, wie einzigartig Du bist. Auch wenn Du in einer Partnerschaft bist, in einer Familie oder überhaupt in Beziehungen – am Ende bist Du immer selbst für Dein Glück verantwortlich. Du kannst keinen anderen Menschen die Last aufbürden, Dich glücklich machen zu müssen. Selbstliebe bedeutet auch Eigenverantwortung zu übernehmen. Nicht im Außen nach dem zu suchen, was ein anderer vermeintlich „falsch“ gemacht hat. Auf der anderen Seite aber auch nicht, Dein Leben an den Erwartungen anderer auszurichten.
Selbstliebe heißt, dass es unfassbar schön ist, zu wissen, dass man sich selbst hat, auf sich vertrauen und mit sich Zeit verbringen kann. Letztlich ist sie Dein emotionales Fundament, damit Du wirklich glücklich und zufrieden sein zu kannst.
Mein Impuls an Dich: „Sei frei, Du selbst zu sein“ – und halte es einfach auch mit Grönemeyer: „Ich seh’ mir heute verdammt ähnlich – Und irgendwie finde ich das auch schön“. Ich bin sicher, es lohnt sich.
Hallo Yvonne, ja die Selbstliebe ist die wichtigste Liebe. Ansonsten fängt man an sich zu verbiegen. Und das geht auf Dauer nicht gut.
Ja – genauso sehe ich das auch. Für mich war es ein Prozess, mich so anzunehmen, wie ich bin und er dauert auch noch immer an – gleichzeitig kann ich meine Big Five for Life und meinen ZdE nur leben, wenn ich im reinen mit mir bin
Hallo Yvonne,
Ich finde Deinen Artikel auch beeindruckend. Habe es genau wieder mal zur richtigen Zeit gelesen.
Viele liebe Grüße aus Fulda von Gerlinde
Liebe Gerlinde, das freut mich sehr. Dass mit dem richtigen Zeitpunkt ist Immer wieder magisch. Ganz oft kommen die richtigen Impulse zum passenden Zeitpunkt – nur manchmal überhören wir sie. Liebe Grüße Yvonne
Und auch ich finde Deinen Artikel sehr bereichernd. Es stimmt natürlich vollkommen, was Du schreibst. Als ich den Artikel gerade gelesen habe, wurde es mir nochmal im Detail klar. Unsere Einstellung zu uns selbst spiegeln wir nach außen wieder und deshalb ist es so wichtig, eine gute Verbindung zu sich selbst zu haben. Vielen herzlichen Dank
Liebe Yvonne,
ich musste die fünfzig überschreiten um zur Selbstliebe zu finden! Umso wichtiger ist sie mir heute, und künftig in meiner therapeutischen Praxis. Ich würde die Aussage noch zuspitzen: Wer sich nicht selbst liebt kann auch nicht lieben. Dazu gehört die Selbstannahme, und auch das Selbstmitgefühl. “Liebe” ist viel größerer, als wir es mit unserem beschränkten, romantischen Alltagsverstehen erfassen können. Um das zu spüren habe ich die eine oder andere Grenzerfahrung gebraucht, nämlich Aktionen voller Selbsthass, Einsamkeit und Wut. Geholfen hat es mir, erstmal kognitiv zu begreifen wie wichtig Selbstliebe ist. Erst danach konnte ich z.B. im Yoga, in der Meditation anfangen, alte Wunden zu heilen und zu echter Selbstliebe zu finden. Vielleicht war das mühsam, aber das war es wert 🙂