Ich glaube daran: Je sinnvoller die berufliche Tätigkeit ist, desto mehr engagieren sich die Menschen.
Viele Unternehmen versuchen heute noch immer, mit finanziellen Anreizen, schöner Arbeitsumgebung, neuer Technik, flexiblen Arbeitszeitmodellen und umfänglichen Beurteilungssystemen das Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu steigern. Alle diese Aktionen laufen ins Leere, wenn die Arbeit an sich als sinnlos erlebt wird. Nur wenn die Menschen in ihrer Arbeit etwas Sinnhaftes sehen und erleben, können sie Engagement entwickeln.
Sinnvoll ist eine berufliche Tätigkeit dann, wenn sie einem übergeordnetem Ziel dient und mit den persönlichen Wertvorstellungen übereinstimmt.
Sinn lässt sich in jedem Job finden
Untersuchungen zeigen, dass gerade Menschen im Pflege- und Gesundheitsbereich eine starke Sinnhaftigkeit verspüren. Das ist auch nachzuvollziehen. Anderen Menschen in Notsituationen zu helfen, ist unbestritten sinnerfüllend und entspricht unseren Werten. Für welchen Arzt oder welche Pflegekraft würden wir das in Frage stellen.
Aber nun blicken wir mal beispielhaft zu den Reinigungskräften im Krankenhaus. Ihr Ansehen im gesamten System läßt zu wünschen übrig. Die Meisten gehen davon aus, dass das ein „Scheißjob“ ist und kaum jemand verbindet diese Tätigkeit mit Sinnerfüllung.
Aber das ist eine Sache der Einstellung. Es gibt Berichte, wo Reinigungskräfte sich selbst die Sinnhaftigkeit in ihre Tätigkeit hineingeholt haben. Sie haben sich um die Reinigung gekümmert. Aber Sie investierten zusätzlich Zeit, den Patienten kleine Wünsche zu erfüllen. Eine kleine Besorgung oder Handreichung reicht oft aus, einen kranken Menschen glücklich zu machen. Und darüber kommt auch das Glück und der Sinn in die eigene tägliche Arbeit. Es kommt also auf die Einstellung jedes Einzelnen an, ob er den Sinn seines Jobs nur im Schuften und Geldverdienen sieht, oder ob er Chancen nutzt, Sinnvolles zu integrieren.
Sinnorientierung ist Chefsache
Besser und erfolgreicher ist es, wenn die Geschäftsleitung sich Gedanken macht, was der Zweck des Unternehmens ist, was die Sache ist, die größer ist als der schnöde Betriebsgewinn. Ohne Gewinn geht es natürlich nicht. Aber er sollte nicht Selbstzweck sein. Etwas Höheres sollte als Auftrag des Unternehmens erkannt und kommuniziert werden. Unternehmen, die das tun, sind durchweg erfolgreicher, weil sie die engagierteren Mitarbeiter haben.
Hierzu auch lesenswert: https://bigfiveforlife-seminar.com/sinnstiftende-unternehmen-sind-erfolgreicher/
It always starts with a WHY 😉
Neben allen anderen Fragen hat wohl die Warum-Frage die meiste Kraft.
Schon seit einiger Zeit beschäftige ich mich mit der Warum- und Sinnfrage – persönlich und beruflich.
Mir ist dabei aufgefallen, dass es für viele Menschen noch gar nicht so selbstverständlich ist, sich die Freiheit bei der Gestaltung des eigenen Lebens einzugestehen, zu fragen und zu hinterfragen.
Die rote Pille a la Matrix, die die persönliche Veränderung in Gang setzt, muss erst mal geschluckt werden.
So wird dann auch eine Frage sein: Was ist mir wichtig und warum? Welche Werte und Prinzipien gehören dazu?…
Bevor diese Grundlegenden Fragen nicht gestellt und beantwortet wurden, wird auch die Sinnfrage im Job nicht gestellt oder beantwortet (außer vielleicht oberflächlich: es muss ja Geld verdient werden). Das trifft auf Mitarbeiter und Chefs zu – das sind ja alle “nur” Menschen.
Ich bin dafür, Kindern zu Hause und in der Schule neben Mathe und Deutsch auch das Fach “Mensch- und Ich-sein” anzubieten 🙂 Die Chancen für die ganze Gesellschaft wären sicherlich enorm!