Eine kurzer Hinweis und eine Hilfe zur Unterscheidung vorweg! Keine der beiden Verhaltensweisen ist per se richtig oder falsch. Es kommt, wie der Jurist sagen würde darauf an, was erreicht werden soll. Zielorientierung hat das Ziel im Blick ohne Scheuklappen anzulegen! Fokussierung blendet aus und konzentriert sich auf das eine Ziel.

Die Big Five for Life sind für mich persönlich eine wundervolle Hilfestellung geworden, verschiedene mir wichtige Aspekte meines Lebens gleichermaßen im Auge zu behalten. Fokussierung auf den einen Teilaspekt hätte bedeuten können, die anderen mir wichtigen Aspekte aus dem Auge zu verlieren.

Die Big Five for Life sind im Regelfall miteinander verwoben und sei es nur durch den ZDE*, den Zweck der Existenz. Im Idealfall mache ich mit jeder meiner Aktionen zur Erreichung eines meiner Big Five auch einen Schritt auf ein anderes Big Five zu. Da mir jedes meiner Big Five dazu verhilft meinen ZDE mit Leben zu erfüllen ist dies gar nicht so überraschend, wie es vielleicht für den einen oder anderen im ersten Moment erscheinen mag. Manche Verbindungen sind auch auf den ersten Blick gar nicht so offensichtlich.

Eines meiner Big Five ist „Urlaub mit der großen Familie“ und ein anderes „Fernwanderungen“. Es wurde für mich erst in diesem Sommer offensichtlich, wie meine Frau und ich ganz unbewusst schon vor langer Zeit die Weichen gestellt haben.

Wir machen seit Jahren im Salzkammergut Urlaub mit der ganzen Familie. Mittlerweile nehmen an diesen Urlauben auch schon die Partner unserer Kinder und die Kinder unserer Kinder teil. Unsere Kinder treffen an diesem Urlaubsort auf „Kinder“, mit denen sie vor Jahren gespielt haben und die nun auch mit ihren Kindern dorthin kommen. Der Urlaub mit der großen Familie ist uns wichtig, ist mir wichtig und wir haben alles getan um den Raum für dieses Erleben zu schaffen und zu erhalten.

In den Bergen sind wir regelmäßig mir den Kindern gewandert. Die Kleinen in der Trage auf dem Rücken und die Großen je nach Schwierigkeitsgrad mit und ohne Sicherungsseil. Die Kinder haben sich immer mal wieder ausgeklinkt und sind mit anderen Familien unterwegs gewesen, sei es zum Baden oder anderen Aktivitäten.  So ist die Besteigung des Loser‘s auch heute noch bei jedem Aufenthalt in  Bad Aussee ein „Muss“ ebenso wie das anschließende Treffen in der Loserhütte. Beides gehört zusammen.

Die Zielorientierung ist „gemeinsam etwas unternehmen“ und Anlässe schaffen die das ermöglichen. Fokussierung würde wahrscheinlich abschrecken, denn hier würde das Mittel zum Zweck. „Wir müssen einmal auf den Loser“ wäre für die meisten wahrscheinlich abschreckend. Wir wollen gemeinsam zur Loserhütte, leckere Sachen essen und Spaß haben trifft einen möglichen Zielkonsens schon eher. Und derjenige, der die Hütte direkt anstrebt ohne den Umweg über den Gipfel ist auch mit dabei.

Meine Lust auf Fernwanderungen wurde sicherlich durch diese Familienurlaube geweckt und heute mache ich mit zwei meiner Söhne auch Wanderungen außerhalb des Familienurlaubs. Wie zum Beispiel mit meinem ältesten Sohn Teile des E1, den Europäischen Fernwanderweg von der dänischen Grenze bis zur Schweizer Grenze, quer durch Deutschland. Es wird wahrscheinlich 6-7 Jahre dauern bis wir den Weg beendet haben, aber wir sind in den letzten beiden Jahren schon bis in die Lüneburger Heide vorgedrungen.

Mit meinem jüngsten Sohn bin ich von München nach Venedig gewandert. Während dieser Wanderung war ich sehr fokussiert. Seinen Wunsch den einen oder anderen Gipfel zu besteigen habe ich immer wieder abgewiesen. Ich habe das mit dem Hinweis getan, „das ist sicherlich möglich, aber wir wollen in Venedig ankommen und deshalb (meine Kräfte reichen ggfs. nicht aus) fassen wir Abstecher gar nicht erst ins Auge.“ Hier war das gemeinsame Ziel (Venedig zu Fuß erreichen) im Fokus und nicht das gemeinsame Wandern, das gemeinsame Erleben.

Zielorientierung ermöglicht für mich Abstecher und das Finden neuer Möglichkeiten das Ziel zu erreichen. Damit ist diese Haltung für ein gemeinschaftliches Erleben wesentlich geeigneter als die Fokussierung. Diese verengt meinen Blick und lässt alles nicht zweckdienliche außen vor.

Zielorientierung dient mir bei Wanderungen durch die Lüneburger Heide, wo es nicht wirklich darauf ankommt einen bestimmten Weg zu gehen. Beim Durchsteigen einer Bergwand ist Fokussierung das Mittel meiner Wahl.

Die Big Five ermöglichen mir einen breiten Blick auf den vor mir liegenden Lebensweg. Sie sind für mich Zielorientierung und immer dort wo es dann „um die Wurst geht“, schalte ich auf Fokussierung. Der ZDE stellt sicher, dass mich die Fokussierung nicht vom Weg abbringt und mich Dinge tun lässt, die mich zwar zum Ziel bringen aber mich nicht mehr mit der Frage konfrontieren: Ist ein über diesen Weg erreichtes Ziel noch mein Ziel, mein Big Five?

© Tilo Maria Pfefferkorn

Du kannst mich live und unplugged bei meinem nächsten Webinar „Die Big Five for Life im Alltag!“ am Donnerstag, den 06.09.2018 entweder um 10 Uhr oder um 20:00 Uhr in der „online university ou24“ erleben (sichere Dir jetzt hier Deinen Platz).